Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

XIII. Rückblick auf die Kriegführung 
des Generals von Falkenhayn. 
A.Der gerbst 19 \\und das Jahr 
Als General von Falkenhayn nach dem Scheitern des Marne- 
Feldzuges Mitte September 1914 tatgespannt und verantwortungsbereit die 
schleifenden Zügel der Obersten Heeresleitung aufnahm, war er entschloffen, 
zunächst den Entscheidungskampf gegen die We st mächte, 
der durch den deutschen Rückzug und die damit zusammenhängenden Am- 
gruppierungen vorübergehend unterbrochen war, zum Austrag zu 
bringen. Währenddessen sollte das kleine deutsche Ostheer im Verein 
mit der freilich bereits schwer erschütterten Wehrmacht des Verbündeten das 
verlorengegangene Gleichgewicht der Lage auf dem östlichen Kriegsschau- 
platz, so gut es ging, wiederherstellen und dem Westheere die unerläßliche 
Rückenfreiheit sichern. Der Generalstabschef hielt mit diesem Entschluß am 
Grundgedanken des Planes fest, den im Frieden Graf Schlichen als 
Lösung für das Problem des Mehrfrontenkrieges gewählt und den die 
deutsche Heeresleitung auch bisher, wenngleich nicht ohne Abirrungen, ver¬ 
folgt hatte. 
So natürlich und richtig der Entschluß des Generals von Falkenhayn 
an sich war, so blieb doch der operativen Form, in der er den neuen Offensiv- 
plan auf französischem Voden unter äußerst schwierigen Verhältnissen zu 
verwirklichen suchte, der Erfolg versagt. Weder gelang es, durch sofortige 
Wiederaufnahme der Angriffe in der Front die Kräfte der Feinde zu fesseln 
und damit ihre Entschlußsreiheit zu lähmen, noch brachte die erstrebte Am- 
fassungsbewegung der neugebildeten 6. Armee gegen den feindlichen linken 
Flügel im Räume zwischen Somme und Oise ein entscheidendes Ergebnis. 
Anter fortgesetztem tropfenweisen Kräfteeinsatz auf beiden Seiten dehnte 
sich die Front weiter nach Norden über die Somme bis Arras, schließlich 
bis in die Gegend von Lille aus. Mehr und mehr schwand damit die Mög- 
lichkeit, der Operation, auch falls die Umfassung noch glückte, feldzug- 
entscheidende Fernwirkung zu geben. Man mußte zufrieden sein, wenn es 
gelang, den Nordflügel der Feinde hinter die untere Somme zurückzuwerfen 
und damit gleichzeitig in den Besitz der französischen Kanal-Küste zu 
kommen. Indessen auch dieses beschränkte, für die Kriegfühmng gegen Eng- 
land aber höchst bedeutsame Ziel wurde in den Mitte Oktober beginnenden
	        
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