Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Unternehmung gegen den Suez-Kanal. Arabien. 
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Das Gelingen der Unternehmung gegen den Suez-Kanal war 
somit höchst zweifelhaft geworden. Gleichwohl sollte der Versuch gemacht 
werden. Mitte Juli trat das Expeditionskorps den Vormarsch an, ohne daß 
das Eintreffen der letzten deutschen Formationen abgewartet werden konnte. 
Bereits Anfang August kam es zum Zusammenstoß. Der Marsch des 
Expeditionskorps durch die Wüste war zwar vom Feinde nicht gestört 
worden, hatte ihm aber hinreichend Zeit zu Gegenmaßnahmen gegeben. 
Aus Fliegerausnahmen ließ sich ein starker Ausbau der Stellungen bei 
Romani mit der Front nach Osten und deren verstärkte Besetzung fest- 
stellen. Oberstleutnant von Kreß entschloß sich, den Schwerpunkt des An¬ 
griffs gegen die Südflanke des Feindes zu legen. Teile der 3. Division, 
unterstützt durch schwere Artillerie, griffen am 4. August bei Morgengrauen 
in der Front an. Der größere Teil der türkischen Infanterie und der 
deutschen Maschinengewehre war zur Umgehung angesetzt, um den seind- 
lichen rechten Flügel aus südlicher Richtung zu fasten. Aber die Be¬ 
wegung verzögerte sich; statt unter dem Schutz der Dunkelheit vollzog sie 
sich bei Hellem Tageslicht, so daß die Überraschung des Feindes mißlang. 
Statt zu umfassen, wurde der linke türkische Flügel am Abend von starken 
berittenen Kräften des Gegners selbst umsaßt; zwei türkische Bataillone 
nebst einer Batterie ergaben sich den Engländern. Gegen die nun offene und 
geschwächte Flanke drohte ein Angriff aus der Richtung El Kantara. Oberst- 
lmtnant von Kreß entschloß sich zum Rückzug in der Nacht zum 5. August 
und setzte ihn in den folgenden Tagen unter dauernden Kämpfen mit dem 
verfolgenden Gegner bis El Arisch fort. 
Mitte August traf das Expeditionskorps dort wieder ein. Die Verluste 
bezifferten sich auf etwa 5000 Mann, fast ein Drittel des Bestandes. Nur 
mit Mühe war es gelungen, bei dauernden Versolgungskämpsen die gesamte 
schwere Artillerie zurückzubringen. Oberstleutnant von Kreß wollte nach 
Eintreffen von Verstärkungen und Munition wieder vorgehen. Ob es 
dazu kommen würde, machte das Verhalten des Feindes allerdings zweifel- 
hast. Der Weiterbau der englischen Vollbahn über Romani nach Osten 
und die Verlegung einer Wasserleitung längs der Bahn konnten nur 
dahin verstanden werden, daß die Engländer demnächst zum Angriff 
übergehen wollten. Die von englischer Seite unterstützte Aufstands- 
bewegung in Arabien gewann in diesem Zusammenhange ernstere Be- 
deutung. Andererseits hielt der Gegner die Senussi, die gegen die ägyptische 
Westgrenze wirken sollten, durch Blockade und motorisierte Kräfte in 
Schach'). 
') Brit. amtl. Werk: „Egypt and Palestine", Vand I, S. 138 ff. und S. 249.
	        
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