Unternehmung gegen den Suez-Kanal. Arabien. 612 Das Gelingen der Unternehmung gegen den Suez-Kanal war somit höchst zweifelhaft geworden. Gleichwohl sollte der Versuch gemacht werden. Mitte Juli trat das Expeditionskorps den Vormarsch an, ohne daß das Eintreffen der letzten deutschen Formationen abgewartet werden konnte. Bereits Anfang August kam es zum Zusammenstoß. Der Marsch des Expeditionskorps durch die Wüste war zwar vom Feinde nicht gestört worden, hatte ihm aber hinreichend Zeit zu Gegenmaßnahmen gegeben. Aus Fliegerausnahmen ließ sich ein starker Ausbau der Stellungen bei Romani mit der Front nach Osten und deren verstärkte Besetzung fest- stellen. Oberstleutnant von Kreß entschloß sich, den Schwerpunkt des An¬ griffs gegen die Südflanke des Feindes zu legen. Teile der 3. Division, unterstützt durch schwere Artillerie, griffen am 4. August bei Morgengrauen in der Front an. Der größere Teil der türkischen Infanterie und der deutschen Maschinengewehre war zur Umgehung angesetzt, um den seind- lichen rechten Flügel aus südlicher Richtung zu fasten. Aber die Be¬ wegung verzögerte sich; statt unter dem Schutz der Dunkelheit vollzog sie sich bei Hellem Tageslicht, so daß die Überraschung des Feindes mißlang. Statt zu umfassen, wurde der linke türkische Flügel am Abend von starken berittenen Kräften des Gegners selbst umsaßt; zwei türkische Bataillone nebst einer Batterie ergaben sich den Engländern. Gegen die nun offene und geschwächte Flanke drohte ein Angriff aus der Richtung El Kantara. Oberst- lmtnant von Kreß entschloß sich zum Rückzug in der Nacht zum 5. August und setzte ihn in den folgenden Tagen unter dauernden Kämpfen mit dem verfolgenden Gegner bis El Arisch fort. Mitte August traf das Expeditionskorps dort wieder ein. Die Verluste bezifferten sich auf etwa 5000 Mann, fast ein Drittel des Bestandes. Nur mit Mühe war es gelungen, bei dauernden Versolgungskämpsen die gesamte schwere Artillerie zurückzubringen. Oberstleutnant von Kreß wollte nach Eintreffen von Verstärkungen und Munition wieder vorgehen. Ob es dazu kommen würde, machte das Verhalten des Feindes allerdings zweifel- hast. Der Weiterbau der englischen Vollbahn über Romani nach Osten und die Verlegung einer Wasserleitung längs der Bahn konnten nur dahin verstanden werden, daß die Engländer demnächst zum Angriff übergehen wollten. Die von englischer Seite unterstützte Aufstands- bewegung in Arabien gewann in diesem Zusammenhange ernstere Be- deutung. Andererseits hielt der Gegner die Senussi, die gegen die ägyptische Westgrenze wirken sollten, durch Blockade und motorisierte Kräfte in Schach'). ') Brit. amtl. Werk: „Egypt and Palestine", Vand I, S. 138 ff. und S. 249.