Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Ostfront. — Brussilow-Offensive, 
7. Juli, behaupteten und gut ausgebauten Styr-Abschnittes Sokul—Gruziatyn An- 
schluß an das Stochod-Knie nordwestlich von Gruziatyn suchen und sich 
dann auf dem linken Flußufer nach Norden ziehen. Daß dabei auch die 
Armee-Gruppe Gronau der Heeresgruppe Prinz Leopold in Mitleiden- 
schaft gezogen wurde, ließ sich nicht vermeiden. 
Als General von Falkenhayn gegenüber dieser Linienführung 
auf die Notwendigkeit möglichster Ersparnis an Kräften hinwies, da sie an 
anderer Stelle dringend gebraucht würden, wurde für den Südabschnitt 
unter Preisgabe des Vogens von Sokul—Gruziatyn die kürzere Linie 
Porsk—Sitowicze für die endgültig zu haltende Front in Aussicht ge- 
nommen. In dem hierüber am 7. Juli geführten Ferngespräch legte General¬ 
major von Stolzmann aber auch dar, daß die Heeresgruppe selbst bei dieser 
Verkürzung der Front kaum Kräfte abgeben könne, denn ihre Stärke liege, 
wie er immer wieder melden müsse, allein in den wenigen deutschen Divi- 
sionen. „Die anderen sind zum Teil überhaupt nicht mehr zu rechnen, denn 
sie bestehen zum Teil aus höchstens 2000 Mann und klagen dauernd über 
Erschöpfung und Kampfunfähigkeit". Im Anschluß an diese Aussprache 
drahtete Generaloberst von Linsingen noch am Abend des Tages nach 
Teschen: „Wenn nicht in kürzester Zeit ausgiebige und verwendungsfähige 
österreichisch-ungarische Verstärkungen eingereiht werden können, muß ich 
die Verantwortung dafür ablehnen, daß die Stochod-Linie gehalten wird". 
Die zurückweichenden Teile der Front, zunächst nur linker Flügel der 
Gruppe Vernhardi und Korps Fath, erreichten im Laufe des 7. Juli mit 
den Hauptkräften die allgemeine Linie Sokul—Kaszowka—Stochod-Lauf. 
Der Versuch, das vom Kampfe bisher weniger berührte Kavalleriekorps 
Hauer zur Aufrechterhaltung der Verbindung mit der 82. Referve-Division 
der Armee-Gruppe Gronau zunächst noch östlich vom Stochod halt- 
machen zu lassen, schlug fehl. Anter dem Druck der russischen Verfolgung 
beschleunigte sich die Rückwärtsbewegung der österreichisch-ungarischen 
Kavallerie derart, daß am Abend des Tages nur noch eine Division als 
äußerster Nordflügel der Heeresgruppe auf dem Ostufer des Flusses stand. 
Zwar hatte die Armee-Abteilung Woyrfch die ihr vom Oberbefehlshaber 
Ost zugeleitete bayerische Kavallerie-Division') bereits als Verstärkung zur 
Armee-Gruppe Gronau weitergesandt, Generaloberst von Linsingen sah 
aber die Lage angesichts des eiligen Rückzuges der österreichisch-unga¬ 
rischen Truppen als so ernst an, daß er noch am Abend an die Oberste 
Heeresleitung meldete: „Vei der dreifachen Überlegenheit des Gegners 
bleibt es nicht sicher, ob an Stellen, wo die wenigen deutschen Truppen 
') S. 622.
	        
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