Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Ostfront. — Brufsilow-Offensive. 
leitung aber lehnte das ab, weil heftiges russisches Trommelfeuer auch 
hier einen unmittelbar bevorstehenden ernsten Angriff ankündigte'). Gleich- 
zeitig erwartete aber auch die ö.-u. 1. Armee bei Vrody, wo Bahn und 
Straße nach Lemberg die Grenze überschreiten, einen Angriff. Die Heeres- 
gruppe Linsingen sah sich trotz aller zugeführten Verstärkungen fast auf ihrer 
ganzen Front in die Abwehr gedrängt, denn der Gegner hatte etwa die 
gleiche Zahl neuer Truppen herangeführt, und die eingesetzten österreichisch- 
ungarischen Verbände waren zum Teil erschreckend schnell zusammen¬ 
geschmolzen. Die nur 20000 Mann zählende ö.-u. 4. Armee (fünf Divi- 
sionen) hatte einen täglichen Abgang von rund 1000 Mann; die ö.-u. 7. In- 
fanterie-Division meldete beim Angriff am 30. Juni 4000 Mann Verlust, 
für den volle Aufklärung nicht zu erreichen war. So befahl Generaloberst 
von Linsingen am 3. Juli abends den Ausbau von Dauerstellungen; nur 
der Angriff der Gruppe Marwitz sollte nach neuer Vorbereitung weiter¬ 
geführt werden. 
4.Zun. Da brach am 4.Juli der gegen den vorspringenden Styr-Vogen 
von Czartorysk erwartete russische Angriff los. Am Morgen des 
Tages standen von der Eisenbahn nördlich von Perespa bis in die Gegend 
von Iezierce auf einem etwa 100 Kilometer messenden Vogen insgesamt 
eine deutsche und etwa sechs österreichisch-ungarische Infanterie- und zwei 
Kavallerie-Divisionen. Davon hatten Mitte und linker Flügel des Korps 
Vernhardi (107. Insanterie-Division und ostwärts anschließend ö.-u. 
II. Korps) sowie das Korps Fath bis zur Bahn nach Sarny die Front 
gegen Süden, nördlich davon lagen der linke Flügel des letzteren und der 
rechte des Kavalleriekorps Hauer (polnische Legion und zwei Kavallerie- 
Divisionen) mit der Front gegen Osten. An mehreren Stellen der Südseite 
und auf der ganzen Ostseite des Vogens stand der Gegner bereits auf dem 
linken Styr-Afer. Cr zählte, wie man ziemlich zutreffend annahm, etwa 
zehn Infanterie- und fünf Kavallerie-Divisionen, war also an Zahl fast 
doppelt überlegen. Sein Vorbereitungsfeuer schien am stärksten auf dem 
äußersten linken Flügel des Korps Fath westlich von Rasalowka zu liegen. 
Generaloberst von Linsingen erwartete den Hauptangriff aber trotzdem 
gegen die Südfront, vor allem gegen Kolki. Als Reserve ließ er die 
11. bayerische Insanterie-Division der Gruppe Vernhardi aus der Front 
ziehen und hinter der 107. Insanterie-Division versammeln. Weitere Kräfte 
zum Abfangen des Angriffs oder zum Gegenstoß bereitzustellen, verbot die 
am 3. Juli von der Obersten Heeresleitung geforderte Abgabe einer ver- 
stärkten Brigade des X. Armeekorps zur Unterstützung der bei Varanowicze 
i) Näheres S. 520 f.
	        
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