Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Die Offensive der ünionstruppen und die Räumung von Windhuk. 479 
Südgrenze der deutschen Kolonie; gleichzeitig landeten feindliche Kräfte 
in Lüderitzbucht. Im Gebiete der ehemaligen Republiken Oranje-Freistaat 
und Transvaal kam es zu Aufständen der Vuren; die unter Oberstleutnant 
Maritz in Upington aufgestellte Abteilung schloß sich dieser Bewegung an. 
Auch ein in Deutsch-Südwestafrika aus dort ansässigen Vuren gebildetes 
Freikorps vereinigte sich mit der Abteilung Maritz. Im Süden kam der 
feindliche Vormarsch Ende September nach einer empfindlichen Schlappe bei 
Sandfontein zum Stehen; dem Vordringen von der Küste aus wurde, wie 
vorgesehen, in der Gegend von Aus Widerstand geleistet. Vis zum Ende 
des Jahres 1914 vermochten die südafrikanischen Truppen wesentliche Er- 
folge nicht zu erringen. Einen schweren Verlust für die deutsche Schutz- 
truppe bedeutete der Tod des Oberstleutnants von Heydebreê), der Mitte 
November einem Explosionsunglück zum Opfer fiel. 
Mit der Besetzung von Swakopmund am 14. Januar 1915 und dem 
gleichzeitigen Zusammenbruch des Vurenausstandes in der Union gewannen 
die Engländer größere Bewegungsfreiheit; der Kampf in Deutfch-Südweft- 
afrika trat damit in seine entscheidende Phase. Am 20. Januar 1915 über- 
nahm Major Franke die Führung der Schutztruppe, nachdem er auf einer 
Strafexpedition für die Ermordung des Vezirkskommissars Or. Schultze 
durch Portugiesen das an der Nordgrenze gelegene portugiesische Fort 
Naulila nach heftigem Kampfe zerstört hatte. 
Ende Januar 1915 wurde der mit den Deutschen verbündete Vuren- 
sührer Maritz bei einem Vorstoß in das Gebiet der Union in der Gegend 
von Upington entscheidend geschlagen. Die Unionstruppen nahmen nun- 
mehr, Ende Februar, ihre Offensive am Oranje River wieder auf. Da 
gleichzeitig General Votha mit zehnfacher Überlegenheit von Swakopmund 
aus vorging, auch bei Aus und von Osten her feindliche Angriffe drohten, 
entschloß sich Oberstleutnant Franke^), den Süden des Schutzgebietes auf- 
zugeben, um hier nicht abgeschnitten zu werden. Die Räumung gelang in 
der Gegend von Aus unbemerkt vom Feinde; im Süden und Osten kam es 
zu Kämpfen mit dem heftig nachdrängenden Gegner. Der Rückzug der 
Schutztruppe nach Windhuk konnte indessen trotz der Erhebung der Bastards 
im Gebiete von Aub und eines verlustreichen Kampfes der Nachhut bei 
Gibeon ohne wesentliche Einbußen durchgeführt werden. Die Nieder- 
werfung des Bastardaufstandes wurde durch die Entwicklung der Lage ver- 
hindert. Bis Anfang Mai war es General Votha trotz tapferer Gegen- 
wehr der Schutztruppe gelungen, Karibib zu nehmen. Damit wurde auch 
Windhuk unhaltbar, es blieb nur noch der Rückzug nach Norden übrig. 
') Inzwischen zu diesem Dienstgrad befördert.
	        
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