Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

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Die Ereignisse im Westen im Sommer 1915. 
Lord Kitchener die Weisung einging, die französische Offensive mit allen 
Mitteln zu unterstützen, und als gleichzeitig das Oberkommando der 
1. Armee erfuhr, daß ihm für den Angriff Kampfgas in erheblichen Mengen 
zur Verfügung stehen würde, wurden diese Bedenken zurückgestellt. Nach 
vorhergegangenen Versuchen erwartete man von der Anwendung dieses 
Gasest eine wesentliche Erleichterung des Sturmes der Infanterie. 
Auf französischer Seite hatte das Oberkommando der 10.Armee 
entsprechend den Weisungen des Höchstkommandierenden und der „Heeres- 
gruppe Nord" schon frühzeitig mit den Vorbereitungen für das neue Anter- 
nehmen begonnen. Da das Kampffeld aus den Frühjahrskämpfen bekannt 
und die Kräfte zum größten Teil dieselben wie damals waren, so erstreckten 
sich die Maßnahmen in erster Linie auf Neuordnung und Auffrischung der 
erschöpften Truppenverbände. 
Auf deutscher Seite traf am 16.August bei der 6. Arme eine 
Mitteilung der Obersten Heeresleitung^) ein, daß „nach nicht zu über- 
prüfenden Nachrichten eine allgemeine Offensive auf der Westfront in der 
nächsten Zeit als möglich erschien". Generaloberst Nupprecht, 
Kronprinz von Bayern, der Oberbefehlshaber der 6. Armee 
— Chef des Generalstabes Oberst Freiherr von der Wenge Graf von Lambs- 
dorff —, glaubte dieser Nachricht zunächst keine besondere Bedeutung bei- 
legen zu sollen. Auch für die Richtigkeit späterer am 22.August einlaufender 
Agentenberichte, „die übereinstimmend von einem bevorstehenden sranzösi- 
schen Angriff gegen das Elsaß und in der Gegend von Arras sprachen", 
gab die Aufklärung der 6. Armee keinen bestimmten Anhalt. 
Am 18. August abends war ein Regiment des französischen 
XXI. Korps nördlich von Souchez vorgestoßen und stellenweise in die 
deutsche Linie eingebrochen. Vis zum 20. August hatten die sehr mit- 
genommenen Regimenter der dort kämpfenden 8. Infanterie-Division ihre 
Stellung wieder gesäubert; diese Division mußte dann vom 25. August ab 
durch die 123. (sächsische) Infanterie-Division abgelöst und zur Verfügung 
der Obersten Heeresleitung bei Douai untergebracht werden. 
x) Cs handelte sich um ein dem deutschen ähnliches Chlorgas, das aus Stahl- 
flaschen abgeblasen wurde. Seit Mai vom britischen Kriegsministerium als Kampf- 
mittel zugelassen, war es zusammen mit neuartigen Rauchgeschossen zunächst in der 
Heimat, dann auf einem Übungsplatz in der Nähe von St. Omer praktisch erprobt 
und am 22.August den Truppenführern vorgeführt worden. Zu Beginn des Angriffs 
standen rund 5500 Flaschen mit 150 Tonnen Gas zur Verfügung. 
2) Zusammensetzung der Armee siehe Karte Das Kampfgelände im Artois 
ist in Band VIII, S. 57, geschildert. — 3) S. 20.
	        
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