Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Einschätzung der Westgegner durch die Oberste Heeresleitung. 
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die Frage gestellt sein wird, zu entscheiden, ob nicht die Aufgabe des Wider- 
standes der Zukunft der Nation dienlicher sein wird als die Fortsetzung des 
für Frankreich trotz aller auswärtigen Hilfen aussichtslosen Krieges^)." 
Die hier niedergelegte Anschauung schien durch die Untätigkeit der beiden 
Westgegner im Hochsommer 1915 bestätigt zu werden. General von Falken- 
Hayn hat diesem Urteile in den Tagen bis hart vor dem Losbrechen des 
feindlichen Sturmes auch im Gefpräch Ausdruck verliehen^). So blieben 
die ernsten Warnungen des Generalobersten von Einem") davor, die Heeres- 
reserven erst nach Beginn des feindlichen Angriffs einzusetzen, ungehört. 
5. Die Vorgänge auf dem IVest-Ariegsschauplaye 
bis zum 22.September. 
a) Im Artois. 
Karten 2, 4,Anlage 1. 
Im Artois standen der deutschen 6. Armee im September in 
der nördlichen Hälfte ihres Abschnittes bis einschließlich Vully Grenay 
die britische 1. Armee unter General Sir Douglas Haig, in der südlichen 
die französische 10. Armee unter General d'Arbal gegenüber; letztere gehörte 
zur „Heeresgruppe Nord", deren Vereich die französischen Truppen von der 
Kanalküste bis zur Gegend von Nouvron umfaßte. Der französische An- 
griffsplan") sah die Eroberung der Höhen zwischen Lievin—Souchez und 
Bailleul, demnächst den Durchbruch und die Verfolgung in der Richtung 
auf Douai vor. Er war schon frühzeitig in seinen Einzelheiten festgelegt 
worden. Bei den Briten hingegen war hinsichtlich des zu wählenden Ab- 
fchnittes, der Mittel und des Zeitpunktes ein mehrfacher Wechsel in den 
Anschauungen eingetreten^). 
Der Oberbefehlshaber der britischen 1. Armee hatte von 
Anfang an gegen den für den Hauptangriff auserfehenen Abschnitt zwischen 
dem La Vassse-Kanal und Loos deshalb ernste Bedenken geäußert, weil 
infolge der dichten Besiedlung in und hinter der deutschen Linie und des 
festungsartigen Ausbaues der Ortschaften zahlreiche Anklammerungspunkte 
vorhanden seien. Er hatte geglaubt, daß ein Durchbruchsversuch an dieser 
Stelle infolge des Mangels an schwerer Artillerie und an Munition nur 
wenig Aussicht auf Erfolg bieten würde. Auch der britische Oberbefehlshaber, 
Feldmarschall French, hatte zeitweise nur an eine artilleristische Anter- 
stützung des französischen Angriffes gedacht). Erst als am 21. August von 
1) Band VIII, S. 610. — 2) S. 51. — 3) S. 32. — «) S. 11. — -) 6. 14/15. 
- °) S. 15.
	        
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