Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

396 Bedeutung der Kriegswirtschaft und Kriegsrüstung in der Gesamtkriegführung. 
waren jedoch auch in der Versorgung des Heeres mit Mannschaftsersatz 
noch keine Stockungen zu befürchten, wiewohl der Ausgleich zwischen den 
Ersatzanforderungen des Heeres und dem Bedarf der Rüstungsindustrie an 
Arbeitskräften bereits erhebliche Schwierigkeiten machte. 
4. Die Entwicklung der Luftstreitkräfte bis Ende J9J 5. 
Die aus Luftschiffer-, Flieger-, Flugabwehr- und Wetterdienstforma- 
tionen bestehenden deutschen Luftstreitkräfte bildeten zu Beginn 
des Krieges noch keine in sich geschlossene Einheit. Nur die Crsatzforma- 
tionen der Luftschiffertruppe und die der Fliegertruppe waren in zwei 
besonderen Inspektionen zusammengefaßt, die der immobilen Inspektion des 
Luft- und Kraftfahrwesens unterstanden^). Den Feldtruppen beider Waffen 
dagegen fehlte eine zentrale Leitung. Der Heereswetterdienst war der 
Luftschiffertruppe angegliedert. Das Flugabwehrwesen gehörte zur Feld- 
artillerie. 
a) Die Lustschiffertruppe. 
Die Luftschiffertruppe hatte sich der um die Jahrhundertwende ein- 
setzenden Entwicklung der Motor-Luftschiffahrt mit besonderem Nachdruck 
zugewandt. Seit 1911 fanden zwei, ab Oktober 1913 vier Bataillone aus- 
schließlich für die inzwischen eingestellten Luftschiffe Verwendung. Nm 
ein preußisches und das bayerische Lustschiffer-Vataillon waren noch mit 
Fesselballonen ausgerüstet, die für den Kriegsfall zu Feld- und 
Festungslustschiffer-Abteilungen formiert werden sollten. Die Friedens- 
erfahrungen hatten zu der Ansicht geführt, daß der Fesselballon in erster 
Linie im Stellungs- und Festungskrieg zum Einsatz kommen sollte. Im 
Bewegungskrieg versprach man sich von ihm keinen allzu großen Erfolg. 
Die Tagesmarschleistung einer Feldluftschiffer-Abteilung betrug etwa 30 
bis 35 Kilometer. Aufgestiegen konnte der Fesselballon jedoch der an- 
greifenden Truppe nur bei günstiger Geländebeschaffenheit folgen. Im 
allgemeinen beanspruchte die Verlegung feiner Aufstiegstelle zu viel Zeit, 
als daß jeweils enge Verbindung zwischen Ballon und Truppenführung 
oder Artillerie gewährleistet gewesen wäre. Cr konnte daher Friedens- 
ansichten zufolge im Bewegungskriege nutzbringend nur bei Beginn einer 
Schlacht für örtlich begrenzte Erkundungsaufgaben und für Feuerleitungs- 
zwecke eingesetzt werden. Seine Verwendung im weiteren Verlauf des 
Kampfes erschien aber aus den dargelegten Gründen wenig erfolg- 
*) Reichsarchiv, „Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft", Band I, Anlage S. 439.
	        
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