Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Die Organisation der Luftschiffertruppe. 
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versprechend. Diese Erwägungen lagen dem zahlenmäßigen Verhältnis der 
im Mobilmachungsfalle aufzustellenden Feld- und Festungsluftschiffer- 
formationen zugrunde, das wie 1: 2stand. Der Freiballon diente 
im allgemeinen nur noch für Ausbildungszwecke. Erforderlichenfalls sollte 
er beschränkte Verwendung im Festungskriege finden. 
Von den Lufts chi ffen erwartete man hohe Leistungen hinsichtlich 
operativer Erkundung und gute Wirkung durch Bombenangriffe. Die vom 
Kriegsministerium im Gegensatz zu den Wünschen des Großen General- 
stabes durchgeführte gleichzeitige Entwicklung der drei verschiedenen Schiffs- 
arten') hatte zwar beftuchtend auf ihre allgemeine Leistungssteigerung 
gewirkt, aber wegen der knappen Geldmittel zur Folge, daß keiner der drei 
Typen hinsichtlich Steighöhe, Geschwindigkeit und Nutzlast den Anforde- 
rungen des Krieges in vollem Umfange entsprach. 
Die sechs Luftschiffer-Vataillone stellten bei der Mobilmachung neun 
Feldluftschiffer-Abteilungen, 18 Festungslustschiffertrupps und 18 Luftschiff- 
trupps') auf, darunter je eine bayerische Formation. Ihre Versorgung mit 
Material und Personal übernahmen die in der immobilen Inspektion der 
Luftschiffertruppen zusammengefaßten, aus den Bataillonen hervorgegan- 
genen sechs Lustschiffer-Ersatzabteilungen. Das bayerische Luftschiffer- 
Bataillon unterstand einer eigenen Inspektion. 
Jede Feldlustschisser-Abteilung verfügte über einen 
Drachenfesselballon mit Rüstzeug und über eine Ersatzhülle. Das zum 
Aufstieg erforderliche Gas wurde in Stahlflaschen unmittelbar mitgeführt. 
Weitere Füllungen befanden sich bei der zu jeder Abteilung gehörenden 
Gaskolonne. Einige Abteilungen waren mit Lichtbildgerät aus- 
gerüstet. Jeder Armee unterstand kriegsgliederungsgemäß eine Feld- 
luftfchiffer-Abteilung. Die neunte Abteilung wurde den Belagerungstruppen 
von Antwerpen zugeteilt. 
Im Westen sind die Fesselballone während des Bewegungskrieges 
nur vereinzelt, mit Erfolg aber vor Manonvillers, Antwerpen und in den 
Kämpfen um die Maas-Äbergänge, also bei Angriffen auf Forts und be- 
festigte Feldstellungen zum Einsatz gekommen. Im Osten dagegen hat die 
Feldlustschiffer-Abteilung der 8. Armee in den Schlachten bei Gumbinnen 
und Tannenberg als taktisches Aufklärungsorgan gute Dienste geleistet. 
Seine volle Bedeutung gewann der Fesselballon 
erst mit Beginn des Stellungskrieges an beiden 
*) Reichsarchiv, „Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft", Band I, S. 271 ff. Starrer 
Typ: Graf Zeppelin (Z) und Schütte-Lanz (SL); halbstarrer Ballonett-Typ: Militär¬ 
ballon Basenach-Groß (M); unstarrer Ballonett-Typ: Parfeval (P). 
2) Diese nur zur Bedienung und Wartung der Luftschiffe auf der Crde.
	        
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