Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

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Der Feldzug gegen Serbien im Herbst 1915. 
i», bis Mit der Kriegserklärung begann auf der ganzen Front von der Donau 
22,Oktober, hjs zur griechischen Grenze der Angriff. Die bei der Heeresgruppe 
Mackensen in Temesvar einlausenden Nachrichten erweckten den Anschein, 
daß es im ersten Anlauf überall flott vorwärts gehe. Der Timok war über- 
schritten, und auch die Pässe über die Grenzgebirge waren in bulgarischer 
Hand. Bald aber stellte sich heraus, daß das weitere Vorgehen über die 
Gebirgszüge, die Serbiens Ostgrenze bilden, bei Regen und Nebel, teil- 
weise auch schon Schnee, auf noch größere Schwierigkeiten stieß als das 
Vorgehen der deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen durch das 
Mittelgebirgsland südlich von Save und Donau. Das Wegenetz erwies 
sich für schnelles Vorwärtskommen als völlig unzulänglich; für Kraftwagen 
benutzbare Teilstrecken wechselten mit solchen, die Sümpfen glichen. Büffel- 
wagen mit 400 Kilogramm Ladung (also Verpflegung für etwa % Bataillon 
oder reichlich 40 Schuß Feldkanonen-Munition) brauchten, wie der deutsche 
Verbindungsoffizier Major von Laffert meldete, vielfach zwei Tage, um auch 
nur zehn bis zwölf Kilometer vorwärts zu kommen. Leichte Geschütze und 
ihre Protzen mußten getrennt von je vier Büffeln unter Mithilfe der Insan- 
terie auf die Berge gezogen, die Wege dazu oft erst neu gebahnt werden. 
Herbstnebel, die die Höhen einhüllten, machten die Feuereröffnung tagelang 
unmöglich. Die Werke von Zajecar und Pirot zu bewältigen, mußte das 
Herankommen von schweren Geschützen und deren Munition abgewartet 
werden; das kostete erst recht Zeit. Die Serben aber wehrten sich überall 
mit Hartnäckigkeit; die bulgarische Munition war knapp und von oft unzu¬ 
reichender Wirkung. 
So waren bei der bulgarischen 1. Armee bis zum 22. Oktober, eine 
Woche nach Beginn des Angriffs, trotz aller Tapferkeit der mutig zu- 
packenden Infanterie wohl einige hundert Gefangene und acht Geschütze als 
Beute gemeldet, die nur 10 bis 15 Kilometer von der Grenze liegenden Orte 
Negotin, Zajecar und Pirot aber noch nicht genommen. Zwischen den 
beiden letztgenannten Plätzen wurde von der 8. und 9. Division in dem durch 
Regen überschwemmten Timok-Tale gekämpft; an dieser Stelle schien es 
noch am besten vorwärts zu gehen. Generalfeldmarschall von Mackensen 
weitere Vtle. befanden sich bei der der 1. Div. zugeteilten I. Kav. Br. Jedes Inf.- 
Rgt. hatte eine M. G. Komp. zu 4 Gewehren. Die Artillerie-Zuteilung war nach 
Aufgabe und Gelände verschieden. Im allgemeinen hatte jede Division an neuzeitlicher 
Artillerie nur eine Feldart. Br. zu 12Vttrn. und eine Geb. Abt., beide mit 7,5 cm- 
Kanonen bewaffnet. Der gegen Zajecar (6.) und vor allem der gegen Pirot ange- 
setzten Division (1.) waren außerdem noch einige neuzeitliche 10 cm-Kan,- sowie 12, 
13 u. 15 cm-Kaub. Vattrn. zugeteilt. Die übrigen schweren Batterien der Armee, 
insgesamt etwa 20,führten älteres Gerät. Die Munitionsvorräte, besonders für 
die schweren Batterien, waren überaus gering.
	        
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