Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Verhandlungen über die Militärkonvention mit Bulgarien. 
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führt werde. „Immer werden w i r es sein", so fuhr er fort, „welchen die 
Wahrung der gemeinsamen Interessen unserer beiden Reiche am Balkan 
zukommen wird. Daß wir gegenwärtig nicht in der Lage sind, den Kampf 
gegen Serbien allein durchzuführen", sei eine Zwangslage, der sich die 
Monarchie nur aus militärischen Zweckmäßigkeitsgründen fügen müsse. Cr 
verlangte daher, daß die Befehle für Generalfeldmarschall von Mackensen 
diesem durch die österreichisch-ungarische Heeresleitung zugestellt würden. 
Trotz weiteren mündlichen und schriftlichen Gedankenaustausches gelang es 
nicht, eine Verständigung herbeizuführen. Die Frage mußte vorläufig offen 
bleiben, zumal da Generaloberst von Conrad das Eingreifen Deutschlands 
auf dem Balkan offensichtlich nur mit Widerstreben hinnahm^); er trat 
gerade in dieser Zeit wieder mehrfach mit Anregungen an General von Fal- 
kenhayn heran, um statt des Balkan-Feldzuges doch noch die Fortsetzung der 
Operationen gegen Rußland zu erreichen. Demgegenüber hielt der deutsche 
Generalstabschef an dem Entschlüsse fest, den Krieg gegen Serbien baldigst 
durchzuführen. 
Zu der von General von Falkenhayn gewünschten sofortigen Unter- 
zeichnung des Vertrages kam es indessen nicht. Die Gesamtkriegslage 
wirkte dabei mit. Die Erfolge gegen Rußland hatten sich doch nicht so 
entscheidend gestaltet, wie es zeitweise in Aussicht zu stehen schien. An 
den Dardanellen hatten Anfang August neue Cntenteangriffe begonnen^). 
Fieberhaft bemühten sich die Gegner, das Abschwenken Bulgariens noch in 
letzter Stunde zu verhindern, und stellten ihm dazu auf Kosten Serbiens wie 
der Türkei Landerwerbungen in Mazedonien und Thrazien in Aussicht. Am 
einen weiteren Druck auszuüben, erklärte Italien am 21. August der Türkei 
den Krieg. In Griechenland war von neuem Veniselos Ministerpräsident 
geworden, der die Belange seines Landes an der Seite der Entente am 
besten gewahrt glaubte^). Besonders nachteilig aber wirkte die Nachricht 
von der Versenkung des englischen Dampfers „Arabic", bei der abermals 
Angehörige der Vereinigten Staaten von Amerika das Leben verloren 
hatte«*). Wiederum ergab sich die Möglichkeit des Eingreifens der Staaten 
in den Krieg. 
So war es verständlich, daß Bulgarien bemüht war, den Ab- End«August, 
schluß der Militärkonvention noch hinauszuzögern. Erst am 22.August 
kehrte Oberstleutnant Gantschew von seiner Berichterstattung aus Sofia 
zurück. Cr brachte neue Forderungen mit. Vor allem legte er jetzt 
L) S. 147 und 151, ferner Band VIII, 6. 611, und österr. amtl. Werk, III, 6. 8. 
- 2) S. 184 ff. — 3) 6.150. — *) 6.152 und Band VIII, 6.612 (dort ist die 
„Arabie" versehentlich als amerikanisches 6chiff bezeichnet).
	        
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