Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Abnahmen der Reichsregierung für die Lebensmittelversorgung der Heimot. 431 
Heeresverpflegung als eine dem Reichsamt des Innern angeschlossene 
Mskommission mit behördlichem Charakter schon im August in Tätigkeit 
0t. Die Neueinrichtung bewährte sich und trug dazu bei, die Heeres- 
Waltung bei der Beschaffung von wesentlichen Teilen der Heeresver- 
ßegung zu entlasten. Auch die Lieferung von Tabakfabrikaten, auf die der 
Zoldat im Felde nur ungern verzichtete, wurde in ähnlicher Weise zentral 
Mlt. 
So konnte die Oberste Heeresleitung der Frage der Versorgung des 
Ms mit ausreichender Verpflegung durchaus beruhigt entgegensehen, 
aber eine andere Sorge wurde um so dringlicher, je weniger die Beendigung 
U Krieges in absehbarer Zeit möglich schien: die Versorgung der H e i m a t 
mit Lebensmitteln. Schon in der Friedenszeit waren angesichts der Not- 
«ndigkeit starker Lebensmittel- und Futtereinfuhr nach Deutschland und 
>>5 Möglichkeit einer Blockade Besorgnisse laut geworden. Tatsächlich 
M die allgemeine Crnährungslage schon in den ersten Kriegsmonaten 
P solchen Befürchtungen Anlaß gegeben. Zwar schien zunächst alles im 
Muß vorhanden zu sein, und örtlicher Mangel ließ sich durch Ver- 
lchrsmaßnahmen abstellen. Ebenso sah man in der Preissteigerung der 
Lebensmittel nicht den Ausdruck knapper Vorräte, sondern spekulative 
Unde, denen man mit Festsetzung von Höchstpreisen die Spitze bieten zu 
faen meinte. Aber die Sperre wurde immer dichter, und es stellte 
ß klar heraus, daß mit einer einigermaßen ausreichenden Lebensmittel- 
jufuhr nicht gerechnet werden konnte. Mit Schrecken erkannte man, daß 
Ut Vorräte aus der schon ohnehin nicht allzu reichlichen Ernte zu schwinden 
tzmnen. Die angestellten Erhebungen ließen die Befürchtung zu, daß 
lit Getreidevorräte schon im Mai 1915 zu Ende sein würden, wenn 
k Bevölkerung in ihrer großen Masse nicht zu einer freiwilligen Ein- 
Mnkung und Sparsamkeit im Verbrauch zu bewegen war, und der auf die 
Wtterung von Korn an das Vieh entfallende Verbrauch nicht aufhörte. 
Tie Reichsregierung sah sich zu einschneidenden und für alle fühlbaren 
Maßnahmen gezwungen. Am empfindlichsten für die Bevölkerung waren 
k Vorschriften, die zur Streckung der Getreidevorräte erlassen wurden, 
bchon im Oktober wurde angeordnet, den Roggen zu 72 Prozent, den 
Weizen zu 75Prozent auszumahlen, und vom 1. Dezember ab wurde allem 
Brot ein fünfprozentiger Kartoffelzusatz beigemengt. Um weiter Brot- 
Beide für die unmittelbare menschliche Ernährung zu sichern, war im 
Oktober ein Verfütterungsverbot erlassen worden, dessen Durchführung bei 
^großen Menge landwirtschaftlicher Betriebe allerdings schwer zu über- 
Achen war. Auch die gewerbliche Verarbeitung von Brotgetreide und
	        
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