Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

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Cntscheidungslose Kriegführung. 
gung aufgestellte Mindestprogramm von monatlich rund 400000 Haubitz- 
160 000 Kanonen- und 80000 Mörserschuß war noch nicht annähernd 
erreicht worden. Am die Jahreswende mußte von der Obersten Heeres, 
leitung aufs neue das „dringendste" Ersuchen an die Armeen gerichtet 
werden, „sich mit den tatsächlichen Verhältnisien abzufinden". Ob es mög. 
lich war, auf die Munitionslage Rücksicht zu nehmen und die Ergebnisse der 
zur Munitionssteigerung eingeleiteten Maßnahmen abzuwarten, war jeden- 
falls eine Frage, die bei den operativen Erwägungen des Generals 
v. Falkenhayn ernste Beachtung beanspruchte. 
Neben den Fertigungsschwierigkeiten, die die Sicherstellung des 
Material- und Munitionsbedarfs des Heeres beeinflußten, hatte, wie 
bereits erwähnt, auch das Rohstoffproblem infolge des nicht ah. 
zusehenden Kriegsendes und durch die seitens Englands erfolgte Erklärung 
der ganzen Nordsee als Kriegsgebiet Anfang Novembers eine zunehmend 
ernste Bedeutung für die Erhaltung der Kampfkraft des Heeres gewonnen 
Man hatte dieser Gefahr ftühzeitig vorzubeugen versucht durch die behörd- 
lich geregelte Bewirtschaftung einer Anzahl kriegswichtiger Rohstoffe. Dazu 
war im Preußischen Kriegsministerium eine Kriegsrohstoffabteilung errichtet 
worden, deren Befugnisse sich auf das gesamte Reichsgebiet ausdehnten. 
Die Verteilung der Rohstoffe an die industriellen Betriebe erfolgte dmch 
Kriegsgesellschaften, die für die einzelnen Rohstoffarten errichtet wurden. 
Ob diese wirtschaftlichen Maßnahmen ausreichen würden, der sich künftig 
unvermeidlich noch steigernden Rohstoffschwierigkeiten Herr zu werden, war 
von der weiteren Entwicklung des Heeresbedarfs abhängig. 
Weit geringere Sorge als die ausreichende Materialausrüstung des 
Heeres verursachte die Beschaffung der Heeresverpflegung. 
Die im Frieden vorbereiteten Maßnahmen genügten im allgemeinen, die 
nötigen Mengen an Futter und Nahrung rechtzeitig zu ergänzen, soweit sie 
nicht für den ersten Bedarf schon im Frieden angesammelt waren. Die aus- 
reichende Belieferung des Heeres war allerdings nicht ohne Störung des 
Wirtschaftslebens möglich gewesen. Namentlich der freihändige Ankauf 
von Vieh, Mehl und Getreide, der den über das ganze Reich verteilten 
Befchaffungsstellen oblag, führte zu gegenseitiger Äberbietung und damit zu 
einer erheblichen Preissteigerung. Am solche Störungen in Zukunft zu ver- 
meiden, erwies sich die Vornahme der Ankäufe von einer Stelle aus als not- 
wendig. Zu diesem Zwecke wurde die Zentralstelle zur Beschaffung der 
i) S. 425.
	        
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