Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Die Abwehr der 9,Armee. 
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pichen von Kräften zur Offensive sei nicht zu denken. General v. Scheffer 
konnte seinen linken Flügel daher nur bis an den Mroga-Übergang 
westlich Glowno ausdehnen; bis zum rechten Flügel des I. Reservekorps 
nördlich der Vsura blieb dann immer noch eine Lücke von mehr als 
15 Kilometern. Auch das Kavalleriekorps Richthofen fühlte sich der ge- 
stellten Aufgabe nicht mehr gewachsen; seine Truppen waren arg zusammen- 
geschmolzen. In einer Meldung der 6. Kavallerie-Division hieß es, selbst 
die besten Patrouillenpferde seien zu größeren Leistungen nicht mehr fähig. 
„Brot und eiserne Portionen fehlen; die Mannschaften hungern und sind 
so übermüdet, daß sie in der Schützenlinie und auf Posten nur durch 
Offiziere wachgehalten werden können. Die Eisen sind teils abgelaufen, 
teils verloren. Stollen sind nicht vorhanden, so daß bei Glatteis oder 
Schnee die Vewegungsfähigkeit der Division überhaupt in Frage gestellt 
ist." An Munition sei nur etwa ein Drittel des Sollbestandes vorhanden. 
Diese Division mußte vor dem nachdrängenden Gegner zunächst hinter die 
Front des XXV. Reservekorps zurückgenommen werden; die 9. Kavallerie- 
Division schob General v. Richthofen auf den linken Flügel dieses Korps, 
wo sie hinter der Mroga die Flanke schützen sollte. Weiter nördlich hatte 
das I. Reservekorps eine kleine gemischte Abteilung bei Vjelawy gelassen, 
so daß die große Lücke wenigstens nicht ganz ohne Truppen war. 
Im Winkel zwischen Vsura und Sludwia stand das I. Reservekorps 
nebst 99. Reserve-Vrigade, sein rechter Flügel nordöstlich Sobota hinter 
der breiten Niederung der Vsura mit der Front nach Süden; bei Sduny, 
wo die Front des Korps scharf nach Nordwesten umbog, schloß hinter der 
Sludwia der fast 20Kilometer lange linke Flügel an. Hinter ihm erreichte 
der Anfang der 1. Infanterie-Division im Lause des Tages Gosiynin. Zu 
der auf dem rechten Äser der Weichsel noch bei Plozk stehenden 21.Land¬ 
wehr-Brigade bestand keine Verbindung, da der Strom mit Eis ging. 
Im Laufe des 27. November erweckten russische Funksprüche undz?.November. 
Nachrichten von der Front wachsende Sorge beim Oberkommando wegen 
der großen Lücke von Vjelawy. Das durch eine Reserve-Division ver- 
stärkte russische VI. Korps und die Kavallerie des Generals Rowikow 
schienen gegen sie im Vorgehen. Ein russischer Durchbruch auf Piontek 
aber konnte für die Mitte der Armee ernste Folgen haben. Die Lage ge- 
staltete sich dadurch noch schwieriger, daß der Gegner gleichzeitig das 
I. Reservekorps von Osten heftig angriff. Zur Abwehr in der Lücke von 
Vjelawy wurden schnell zusammengeraffte Teile vom XX. Armeekorps 
herangeführt. 
Nördlich der Vsura hatte General v. Morgen die anrückende 1. Infan¬ 
terie-Division gegen den russischen Nordflügel zur Umfassung angesetzt; er 
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