Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

462 
Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
Korps am Abend des Tages schon den Rückzug auf das rechte Weichsel- 
Ufer befohlen hatte, als der Armeeführer eingriff und die Bewegung wieder 
anhielt'). 
Die Sorge um Warschau war inzwischen behoben, denn am 
IZ. Oktober. 13. Oktober hatten die Russen ihre Stellungen nach Eintreffen von Ver- 
stärkungen fast ohne Kampf wieder weit über den Fortsgürtel hinaus vor- 
schieben können, da die Deutschen nicht gefolgt waren. Der deutschen Aus- 
klärung war der vorübergehende völlige Rückzug entgangen; die Werke 
der Festung und die Sorge vor weittragendem Feuer hatten dazu mit- 
gewirkt. 
Z. Das Eingreifen der österreichisch-ungarischen Armee. 
a) Verhandlungen und Ereignisse vom 13. bis 19. Oktober. 
Hierzu Karten 14, 15 und Skizze 9. 
Btsz«mls.sr. Die Frage, wie die Operationen der deutschen 
tober. 9. Armee weiterzuführen seien, war brennend geworden, seit man 
wußte, daß die Russen von Warschau her zu einem großen Gegenschlage 
ausholten. Die Lage hatte sich bis zum 13. Oktober täglich schwieriger ge¬ 
staltet: Bei Iwangorod und nördlich hielt der Gegner in etwa 25 km 
breiter Front das Westufer der Weichsel. Vorläufig bestand kaum Aussicht, 
ihn hier wieder zu vertreiben. Zwei Brücken im Bereiche der Festung 
und eine gegenüber Kosjenize gaben ihm die Möglichkeit, sich rasch weiter 
zu verstärken. Bei Warschau wuchs der Widerstand des Feindes und die 
Zahl seiner Kräfte zusehends; Flieger meldeten auf dem östlichen Weichsel- 
Ufer Truppenbewegungen mit Fußmarsch und Bahn in der Richtung nach 
der Stadt. 
Inzwischen aber mehrten sich auch die Schwierigkeiten für den Über- 
gang der österreichisch-ungarischen 1. Armee über den San. Angesichts der 
ungünstigen Wasser- und Wegeverhältnisse schien es nötig, das über- 
gehen auf das rechte Flügelkorps der Armee zu beschränken. Aber auch die 
weiter oberhalb anschließende 4. Armee war über den Fluß bisher nicht hin- 
übergekommen. General v. Conrad hoffte auf das Wirksamwerden der 
noch weiter südlich kämpfenden 3. Armee. Über die Kräfteverteilung hatte 
er sich am 11. O k t o b e r das Bild gemacht, daß — ungerechnet die öfter- 
reichifch-ungarifchen Landsturm-Brigaden — rechts der Weichsel 35 öster¬ 
reichisch-ungarische gegen 26 russische Divisionen ständen, links des Stro- 
mes aber gegen ebenfalls 26 russische Divisionen nur 16V- Divisionen der 
x) Korolkow, Überblick, S. 51, und Warschau-Iwangorod, S. 116.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.