Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Wechselnde Pläne des Generals v. Falkenhayn. 
tinopel), Dardanellen-Gouverneur habe sofortige Zufuhr von Munition 
auf rumänischem Wege verlangt, andernfalls seien Dardanellen verloren. 
Dementsprechend wird schärfster Druck auf Rumänien natürlich ausgeübt 
werden. Euer Exzellenz bitte ich aber auch auf Dardanellen-Verteidiger 
Ihren hohen Einfluß dahin geltend zu machen, daß sie Ruhe nicht verlieren. 
Dardanellen sind auch bei ganz beschränkter Munition tatsächlich unein¬ 
nehmbar, solange sie überhaupt tapfer verteidigt werden, und an tapferen 
Männern fehlt es im osmanischen Heer doch gewiß nicht. Winterfeldzug 
gegen Serbien war wegen Wege- und Witterungsverhältnisse unmöglich. 
Er wird aber auch nach Besserung dieser Amstände nicht so schnell durch¬ 
zuführen sein, daß sein Ausgang noch für jetzigen Angriff auf Dardanellen 
von Bedeutung sein könnte. Trotzdem soll er bei seiner Wichtigkeit für 
allgemeine Lage auf Balkan mit allen Mitteln beschleunigt werden." 
Rumäniens Haltung war in den vergangenen Wochen sehr schwankend 
gewesen — je nach der Kriegslage und dem Stande der Verhandlungen 
zwischen der Donau-Monarchie und Italien; hier waren die engen Wechsel¬ 
wirkungen zwischen den Verhandlungen mit Italien und der Lage auf dem 
Balkan deutlich erkennbar. Die anfänglichen Erfolge der Karpaten-Offen- 
sive hatten in Rumänien ebenso zur Besonnenheit gemahnt wie die 
Drohung des deutschen Gesandten, Freiherrn v. dem Bussche, die Rumänen 
würden bei einem Einmarsch in Siebenbürgen auch auf deutsche Truppen 
stoßen. Mitte Februar hatte der deutsche Gesandte sogar berichten können, 
daß auch König Ferdinand die Besserung der Lage zugegeben habe, aller¬ 
dings mit dem Hinzufügen, daß für ein Mitgehen Rumäniens die Dinge 
noch nicht reif wären. 
Ebenso wie in Rumänien war auch in Bulgarien und Griechenland 
um diese Zeit die Stimmung ruhig. Dies begann sich in der zweiten 
Februarhälfte zu ändern, als die auf dem östlichen Kriegsschauplatz er¬ 
warteten entscheidenden Erfolge der Mittelmächte ausblieben und 
die Angriffe der englisch-französischen Flotte gegen die Dardanellen ein¬ 
setzten. Die übertriebenen Meldungen von Erfolgen der Entente ver¬ 
setzten die Balkanstaaten in begreifliche Erregung. Man durfte sich nicht 
darüber hinwegtäuschen, daß Bulgarien, falls es den Glauben an den Sieg 
der Mittelmächte verlor, möglicherweise den Anschluß an die Entente 
suchen werde, um bei Friedensschluß nicht leer auszugehen. Auch in 
Athen war die politische Erregung aufs höchste gesteigert. Der Übertritt 
Griechenlands ins Lager der Entente wurde trotz der ernsten Versuche des 
Königs zur Aufrechterhaltung der Neutralität immer wahrscheinlicher.
	        
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