Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Der Angriff auf die Dardanellen. 
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nächst mit der allgemeinen Zusage zu vertrösten, daß der erbetene „Druck 
auf Balkanstaaten vorbereitet" werde. Enver Pascha aber drängte auf 
Niederwerfung Serbiens. „Falls Deutschland und Österreich aus dem 
heimischen Kriegsschauplatz Truppen entbehren können", drahtete er am 
8. März, „wäre es sowohl für die Lage auf dem Balkan wie für 
die Verbindung der Türkei mit den verbündeten Staaten von der 
größten Wichtigkeit, Serbien niederzuschlagen und den Weg für die seit 
Monaten benötigten Heeresbedürfnisse zu öffnen. Hierdurch würden zweifel¬ 
los die noch schwankenden Valkanstaaten zum Anschluß an die Zentral¬ 
mächte gewonnen werden. Eine rasche und dauernde Öffnung der ge¬ 
nannten Verbindung ist eine Lebensfrage für die Türkei." 
Den vollen Ernst der Lage beleuchtete ein dem General v. Falken¬ 
hayn am 10. März vorgelegtes Telegramm des Admirals v. Usedom: 
„Trotz verhältnismäßig geringem Erfolg des Gegners ist Niederkämpfen 
aller Werke der Dardanellen auf die Dauer nicht zu verhindern, wenn 
nicht seit Monaten bestellte Munition, Minen, schleunigst eintreffen oder 
Verteidigung unterstützt wird durch heimische Unterseeboote." General 
v. Falkenhayn hatte sich bereits tags zuvor gegenüber dem Vertreter des 
Auswärtigen Amtes bei der Obersten Heeresleitung, der im Austrage der 
politischen Leitung auf schleunige Durchführung des serbischen Feldzuges 
drängte, dahin ausgesprochen, daß man sich gegenwärtig halten müsse, „daß 
eine solche Aktion bei aller unbestrittenen Bedeutung für den ganzen Krieg 
auf die Dardanellen-Frage kaum einwirken könne, denn die Munitions- 
ersatzfrage müsse lange vorher gelöst sein, ehe auch im besten Fall ein 
Erfolg bei OrsowaZ erwartet werden dürfe. Als er Österreich-Ungarn 
deutsche Truppen für die Karpaten zur Verfügung gestellt habe, um 
Przemysl zu entsetzen, habe er mit raschem Erfolg gerechnet und die Absicht 
gehabt, dann schnell kehrtzumachen und die Österreicher gegen Serbien mit¬ 
zureißen, da anders Conrad v. Hötzendorf nie dafür zu haben gewesen wäre, 
von Norden her gegen Serbien zu marschieren. Daß Przemysl für den 
Verlauf des Krieges weniger wichtig sei als der Balkan, sei ihm wohl be¬ 
wußt, aber die Österreicher davon zu überzeugen, sei jede Mühe vergeblich." 
Die einzige Möglichkeit, der Türkei in ihrer höchst bedrängten Lage 
baldige Hilfe zu bringen, lag in der Wiederholung des Versuches, 
Rumänien durch scharfen Druck zur Freigabe des Transportweges zu ver¬ 
anlassen, um die an seinen Grenzen lagernden erheblichen Munitions¬ 
bestände schleunigst den Türken zuzuführen. Dazu schienen die Aussichten 
zur Zeit wieder günstiger. Am 16. März antwortete General v. Falken¬ 
hayn Enver Pascha: „Militär-Attachs Leipzig meldet (aus Konstan- 
0 Am Negotiner Zipfel.
	        
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