Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Die Karpaten-Offensive. 
22. März bis 
6. April. 
Westfront die „reine Verteidigung"; die entscheidende Aufgabe falle der 
Südwestfront zu, die „vom linken Flügel angreifend, vorwärtsgehen solle 
in der Richtung z. V. auf Budapest und weiter zur Umgehung der ge¬ 
samten Front Krakau—Posen—Thorn". Dementsprechend müsse die Süd- 
westfront verstärkt werden. Man habe sich für diese Operation entschieden, 
um die Fühlung mit der Armee Rumäniens zu gewinnen, falls dieses Land 
mitgehe. Die Operation sei nicht nur vom Zaren gebilligt, sondern dieser 
habe betont, es sei gerade das, was auch er selbst als Oberbefehlshaber 
anordnen würde. 
Am 22. März siel Przemysl, mehr als 120000 Gefangene 
und 900 Geschütze wurden erbeutet, etwa drei russische Divisionen wurden 
frei zum Einsatz in den Karpaten. Der Großfürst ließ dem General 
Ioffre mitteilen, nun könne die beabsichtigte große Operation beginnen. 
General Iwanow wollte aber die feindliche Gesamtsront jetzt nicht mehr 
von Osten umfassen, sondern — seinem früheren Plane entsprechend — 
unter Ausnutzung des augenblicklichen Krästezuwachses südlich Przemysl 
über die Karpaten durchbrechen. Das war eine ganz andere Operation, als 
sie die Oberste Heeresleitung beabsichtigte; diese fand sich aber mit dem 
Entschlüsse des Generals Iwanow ab, wie sie denn überhaupt immer 
mehr in Abhängigkeit von den mit großen Vollmachten ausgestatteten 
Heeresgruppenführern geriet. Abgesehen von der Kampftage an der Front 
mag in vorliegendem Falle die Schwierigkeit mitgesprochen haben, den 
äußersten linken Heeresflügel in Ostgalizien rechtzeitig so zu verstärken, wie 
es die ihm ursprünglich zugedachte Aufgabe erfordert hätte. 
Die Heeresgruppe zählte zu dieser Zeit (abgesehen von Landwehr¬ 
truppen) 461/3 Divisionen, dazu 116 Bataillone Grenzwache; ferner waren 
18 Bataillone aus dem Amur-Gebiet zu ihr im Anrollen. 
Am 25. März setzte General Iwanow den linken Flügel der 3. Armee 
und die 8. Armee zum Durchbruch an. Dabei sollte die 8. Armee links 
schwenkend die Linie Czap—Ungvar—Turka erreichen und sich von da 
aus gegen den Feind vor der 9. Armee wenden; diese selbst sollte zunächst 
stehen bleiben und ihren linken Flügel verstärken, um später, dicht an der 
rumänischen Grenze entlang, den vor ihr stehenden Gegner auch links zu 
umfassen. Kurz vor Beginn des großen Angriffs wurde der Generalstabs¬ 
chef der Südwestfront, General Alexejew, abberufen und für den erkrankten 
General Rußki zum Oberbefehlshaber der Nordwestfront ernannt. General 
Dragomirow wurde Generalstabschef der Südwestfront. 
Der große Karpaten-Angriff der Russen kam bei Winterwetter im 
Gebirge und gegen feindlichen Widerstand nur langsam vorwärts. Die.
	        
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