Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Wiederaufnahme der russischen Offensive. 
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Ar» 2. März legte General Iwanow in einer Denkschrift dar, daß 
er an der ostpreußischen Front keine ernste Gefahr mehr sehe. In Galizien 
aber sei es anders. Wohl habe der Angriff der Mittelmächte über die West- 
Karpaten, der zum Entsatz von Przemysl geführt werde, nur örtliche Be¬ 
deutung, das Vordringen des Gegners in den Ost-Karpaten aber könne 
mit einem Schlage die Früchte des ganzen bisherigen Feldzuges vernichten 
und zur Räumung Galiziens unter den schwierigsten Verhältnissen 
zwingen. Am dem zuvorzukommen, müsse man dort selbst weiter angreifen, 
und dazu erbitte er Verstärkungen. Der Großfürst war einverstanden und 
wollte Verstärkungen schicken, sobald es die Lage an der Nordwestfront 
gestatte. Als er am 3. März bei dieser anfragen ließ, welche Division sie 
abgeben könne, sah General Danilow die Lage in den Ost-Karpaten günstig 
an; die österreichisch-ungarischen Armeen, meinte er, machten dort nur noch 
die letzten verzweifelten Anstrengungen; auch Przemysl werde bald fallen. 
„Die Hilfe der Bundesgenossen und die Möglichkeit, neutrale Staaten 
zur Teilnahme zu gewinnen, lassen, wenn sie sich verwirklichen, darauf 
hoffen, daß es gelingt, Österreich niederzuwerfen." Dann aber brauche man 
nicht mehr Ostpreußen zu erobern, um ins Innere von Deutschland vor¬ 
zudringen. 
An der Südwestsront war inzwischen der Ostflügel so weit ver¬ 
stärkt worden, daß er die bis über Stanislau nach Norden vorgestoßenen 
österreichisch-ungarischen Kräfte wieder zurückdrängte. Andererseits hatte 
man Anfang März eine wesentliche Verstärkung des Gegners, zwischen 
Dukla- und Azsoker-Paß erkannt, vor allem in der Gegend der von Budapest 
über Miskolcz nach Przemysl führenden Hauptbahn; es schien sich um einen 
ernsten Entsatzversuch für die Festung zu handeln. General Iwanow zog 
Reserven hinter dem bedrohten Abschnitte zusammen und befahl am 
10. März den Gegenangriff durch den linken Flügel der 3. Armee, die 
dazu möglichst starke Kräfte im Raume Mezölaborcz—Lupkow—Sanok 
zusammenziehen sollte; die 8. Armee hatte in der Abwehr zu bleiben und 
nur am Azsoker-Paß angriffsweise zu verfahren, die 9. Armee am Beskid- 
Paß zu halten, weiter östlich aber über den Iäblonica-Paß zum entschei¬ 
denden Angriff zu schreiten. Den Beginn dieses Angriffs konnte General 
Iwanow jedoch erst auf den 20. März festsetzen. 
In diesen Tagen weilten der Zar und der französische Botschafter 
im russischen Hauptquartier. Letzterem erklärte der G r o ß f ü r st am 
16. März, „daß die augenblickliche Mitwirkung Italiens und Rumäniens 
von unabweisbarer Notwendigkeit" sei; anderenfalls werde sich der Krieg 
noch lange hinziehen. Am 19. März gab der Großfürst eine allgemeine 
Weisung über die n ä ch st e n A u f g a b e n. Er befahl darin für die Rord- 
t Weltkrieg. VII. Bund. 10 
2. bis 
21. März.
	        
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