Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

BASEL 
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Druck nur eine einzige Type enthält, konnten wir lange Zeit nur die mit dieser Schrift 
gedruckten Werke — es sind jetzt etwa dreißig — als Erzeugnisse der Flachschen 
Presse erkennen. Erst die archivalischen Forschungen Stelilins und Bernoullis haben 
uns durch Auffindung neuen Materials in den Stand gesetzt, die Geschichte dieser 
Presse ein Stück weiter zu verfolgen. Zunächst geht aus Stehlins Regesten (166, 168, 
223) unzweideutig hervor, daß Flach als Drucker weiter tätig war, und Bernoulli hat 
in der Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde IX S.7 nachgewiesen, 
daß die 1485 gedruckten Indulgenzbullen InnocenzVIII (Mon. Taf. 207 und Jos.Baer 
Kat. 585 Taf. 12) von Martin Flach hergestellt sind. Diese neue Texttype finden wir 
dann in den bis vor kurzem unbestimmbaren Hieronymus-Einblattdrucken (Proctor 
7789 — TFS. igoodd), dem Kalender für 1487 (Proctor 7788 B = BMC III S. 74.2), 
dem Artikelsbrief der Gesellschaft vom Visch, i484 (Cop. 709 = Berlin, Staatsbiblio 
thek) und einem Losbuch derselben Bibliothek, das noch eine neue kleinere Texttype 
enthält (GfT.Taf. 705-706). In der Folgezeit scheint sich Flach nur noch dem Buch 
handel gewidmet zu haben, bei dem besonders häufig der Straßburger Johann Grü- 
ninger als sein Drucker und Gläubiger genannt wird (Stehlin 653, 967, 1247). Über 
seine persönlichen Verhältnisse erfahren wir aus Stehlins Regesten folgendes: Am 
25. Januar 1475 kaufte er mit seiner Ehefrau Magdalene Sorgerin Haus und Hofstatt, 
gen. „Zem Figbom an den Steinen am obern Birsich“, für 30 Gulden (Stehlin 28). 
Da auch noch an andern Stellen (Stehlin 248, 285, 624, 994 u.ö.) von seinem Grund 
besitz die Rede ist, muß er wenigstens in der ersten Zeit ein wohlhabender und an 
gesehener Mann gewesen sein. Das kommt auch darin zum Ausdruck, daß er 1483 
in den Rat der Stadt gewählt wurde und als Mitglied verschiedener Ratsausschüsse 
auftritt (Stehlin 1168, 1170, 1201). Allein schon in der zweiten Hälfte der achtziger 
Jahre scheint es mit seinem Wohlstand langsam bergabgegangen zu sein. Er vermag 
häufig seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachzukommen, muß Hypotheken auf 
nehmen (Stehlin 1187, wo seine zweite Gattin Ennelin Im Hag erwähnt wird), und 
schon im Jahre 1489 wird wegen rückständiger Zinsen die Versteigerung seines Grund 
besitzes beantragt (Stehlin 624). Flach scheint der Gefahr diesmal noch glücklich ent 
gangen zu sein, denn erst im Jahre 1496 und 1497 kommt derselbe Antrag von meh 
reren Seiten (Stehlin 1012, 1018-1020 u.ö.) wieder, dessen Erledigung die Basler Ge 
richte noch im Jahre 1505 beschäftigte (Stehlin 1738). Martin Flach lebte als Gremper, 
d. h. Kleinhändler, noch im Jahre 1514. 
Druckproben: Monumenta Taf. 109, 207. GfT.Taf.705-706, 994-996. TFS. igoodd. 
JOHANN SCHILLING-SOLIDI, aus Winternheim, Diözese Mainz, gebürtig, 
ist im Jahre i46o nach dem 18. Oktober an der Basler Universität immatrikuliert 
worden, wurde im Frühjahr 1462 Bakkalaureus, ging dann im Jahre 1485 zu der 
Universität Erfurt über und erwarb hier die Würde eines Magisters. Anfangs der 
siebziger Jahre weilte er in Köln, wo wir ihn als den Drucker der Bücher zu be 
trachten haben, die wir unter dem Namen „Drucker des Dares“ und „Drucker von
	        
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