Volltext: Das Zisterzienserstift Wilhering in Oberösterreich [4]

Stukkatur, durch die geschmackvolle Abtönung der Marmorgliederungen 
vor den weißen Wänden, durch die unvergleichliche Heiterkeit der Auf- 
fassung mehr im Sinne eines Jubelgesanges als eines schlicht erbauenden 
Kirchenliedes wirkt. 
Zur Schaffung dieser Glanzleistung deutscher Kunst zog der Abt weit- 
berühmte Künstler heran. Martin Altomonte malte in den Jahren 
1737 bis 1744 in seinem Wiener Atelier im Heiligenkreuzerhof das Hoch¬ 
altarbild und die sechs Bilder für die Seitenaltäre. Nach der wohl¬ 
begründeten Ansicht Dr. Oberwalders-Linz stammt auch der Entwurf des 
großen Deckengemäldes von ihm, welches ebenso wie die übrigen Decken¬ 
fresken sein Sohn Bartolome Altomonte ausführte. Die Scheinarchi¬ 
tektur der Deckenfresken malte der in seinen, Fache vielgesuchte Architektur¬ 
maler Francesco Messenta. Der Entwurf zum Hochaltar stammt von 
dem Wiener Theateringenieur Andreas Altomonte, von welchem, wie 
schon erwähnt, wahrscheinlich der gesamte Dekorationsplan für die Innen- 
ausschmückung der Kirche herrührt. Die Stückarbeiten der Langhausdecke 
führte Franz Josef Ignatius Holzinger, der Stuckmeister der Kaiser¬ 
zimmer des Stiftes St. Florian, in den Jahren 1739 bis 1741 aus. 
Er verwendete ein reichbelebtes Bandwerk, das mit Vorliebe in Akantus- 
ranken endigt. Während der Arbeiten Holzingers scheint aber der Abt 
von der Modeströmung des neuen Muschelwerkstiles, der den Bandwerk¬ 
stil alsbald verdrängte, gehört zu haben. Nichts aber war einem prunk¬ 
freudigen geistlichen Bauherrn der damaligen Zeit unerträglicher als der 
Gedanke, nicht das Allerneueste vom Neuen zu schaffen. So berief auch 
Abt Johannes sofort den Hofslukkadorer des Fürstabtes Anselm von 
Kempten, Johann Georg Lblherr und dessen Kompagnon Johann 
Michael Feichtmayr aus Augsburg, zwei berühmte Vertreter der 
Weffobrunner Stukkatorenschule, nach Wilhering, welche nun Ouerschiff 
und Chorhaus an Stelle der im Langhaus von Holzinger verwendeten 
Bandwerkornainente mit ihren hochmodernen Flamboyantverzierungen 
schmückten. Die Arbeitsteilung der beiden Meister war ziemlich wahr¬ 
scheinlich so geregelt, daß Feichtmayr hauptsächlich die ornamentalen 
und üblherr die fizuraten Dekorationen arbeitete. Sicher stammen von 
Wlherr alle Figuren des Hochaltars (St. Joachim, St. Anna, St. Elisa¬ 
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