Volltext: Das Zisterzienserstift Wilhering in Oberösterreich [4]

dargestellt, bringen dem Namen Mariä ihre Äuldigung. In der Mitte 
schweben wiederum Engel, Glaube, Hoffnung und Liebe versinnbildend. 
3m Längsschiffe findet sich in Stukkaturarbeit am Gewölbe über 
dem Iosefialtare „der Turm Davids und der elfenbeinerne Turm", über 
dem Schuhengelaltar „das goldene Haus und die Arche des Bundes"» 
an den vier Ecken ebenfalls in Stukkatur: „das Heil der Kranken" mit 
dem heiligsten Sakrament und dem Kreuze, „die Zuflucht der Sünder" 
mit einem Anker, „die Trösterin der Betrübten" ein säugendes Kind und 
ein Herz haltend, „die Hilfe der Christen", mit einem Nauchfaffe das 
Gottesauge beräuchernd. — Das große Freskogemälde im Langhause 
bildet den Schluß der Lauretana und zeigt „die Königin der Engel" . . . 
bis „Königin aller Heiligen"; die einzelnen Gruppen bringen der im 
Himmel Thronenden ihre Verehrung dar. — An den Gesimsen derPfeiler 
sind noch Bilder der Evangelisten, einiger Propheten und Kirchenväter 
mit Sprüchen angebracht, die auf Maria Bezug haben. 
Von den Seitenaltären ist der vorderste rechts der seligsten Jungfrau 
geweiht und der hinterste links führt den Namen der sieben Schmerzen 
Mariä. Auch stellen die vordersten Seitenaltarbilder die Huldigung an 
Maria dar, und zwar rechts: die „der Ordensfainilie" (hl. Bernhard usw. 
Zisterzienser), links die „der Ordensväter" (hl. Benediktus, Robertus, 
Alberikus, Stephanus). 
Auf diesen jubelnden marianischen Lobgesang ist auch die Art der 
ganzen Dekoration abgestimmt. In einein mitteißenden Crescendo wächst 
sie himmelan. Die einzigen tragenden Glieder des Baues scheinen die 
gekuppelten Pilasterpaare zu sein. Das Gesims läuft nicht in der Wag¬ 
rechten von Pilaster zu Pilaster weiter, sondern die iiberhöhten Arkaden¬ 
bogen der Seitenkapellen verdrängen die Tiefenlinie des Gesiinses und 
das über den Arkadenbogen weitergeführte Gebälk, frei von jedweder 
tragenden Funktion, zieht sich als reines Dekorationsglied in lebhaft be¬ 
wegter Kurve durch den Raum. Diese Auflösung der tektonischen Ge¬ 
bundenheit seht sich in den willkürlich geformten Fenstern, in dem Aufbau 
des Musikchors, an Kanzel, Chororgel und allen Altären fort. Der ganzen 
Anlage ist ein bewegtes Schwingen und Schweben eigen, das durch die 
bunte Malerei, durch die vielseitig geschwungene, reichfarbig behandelte
	        
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