Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Der Zusammenbruch Österreich-Ungarns 
im Rücken der Isonzoarmee Polen und Ukrainer des IR. 77 der galli¬ 
schen 24. Division. Das Tarnower IR. 57 der 57. ID. erklärte, nicht mehr 
für die Monarchie kämpfen zu wollen, da Polen seine Unabhängigkeit 
proklamiert habe. Auch das aus Dalmatiner Serbokroaten und küsten¬ 
ländischen Slowenen zusammengesetzte IR. 122 der selbem Division ver¬ 
sagte den Gehorsam. Bei der nordböhmischen 26.SchD. gärte es ebenfalls. 
Das sFAR. 26 war trotz aller Belehrung nicht zu bewegen, am Monticano 
in Stellung zu gehen. Die zum größten Teil aus tschechischer Mannschaft 
bestehenden Schützenregimenter 10, 11 und 12 zeigten auf ihrem An¬ 
märsche ¡an den Monticamo unverhohlen ihre schlechte Stimmung. 
Schlimm stand es mit den zur Gegeinstoßgruppe des FML. Nöhring 
bestimmten Verbänden (S. 624). Bei der kroatischen 36. ID. verweigerte 
das IR. 116 schon in Vittorio den Weitermarsch an die Front. Das IR. 78 
war ¡aus Scomigo nicht mehr in Bewegung zu setzen. Auch das IR. 53 
hatte gemeutert. Von der ganzen 36. ID. war am 28. abends hinter dem 
Monticano nur ein einziges Bataillon gesammelt. Die 43.SchD. erreichte 
nach dem Ausfall des SchR. 30 mit nur mehr 2000 Streitern den Raum 
östlich von Conegliano. Von der 44. SchD. waren nur die zwei Schützen¬ 
regimenter 2 und 21 im Anmarsch, da das Kärntner GbSchR. 1, das selbst 
nicht mehr ganz verläßlich war, wegen der Meuterei des GbSchR. 2 noch 
in der Gegend von Codroipo festgehalten war. 
Am 28. Oktober um 9hvorm. meldete FM. Boroevie an die Heeres¬ 
leitung: „Die Widerstandskraft unserer Truppen erlahmt auffallend, um 
so mehr, als die Zahl der mit Berufung auf Manifest, Unabhängigkeit 
Polens, Ungarns, des tschechischen, slowakischen und südslawischen Staa¬ 
tes den Gehorsam verweigernden Verbände in bedenklichem Maße zu¬ 
nimmt, und die Mittel fehlen, dieselben zum Gehorsam zu zwingen. Es 
ist von höchster Wichtigkeit, sich über das Weitere sofort klar zu wer¬ 
den und Entschließungen politischer Wendung herbeizuführen, wenn 
nicht Anarchie und damit Katastrophe für Monarchie und Armee mit 
•unabsehbaren Folgen eintreten soll." 
In einem um lh nachm. in Udine eingelangten Telegramm verkün¬ 
dete die k. u. k. Heeresleitung, daß die öst.-ung. Regierung bei Wilson 
um einen Separatfrieden und sofortigen Waffenstillstand angesucht habe. 
Es sei nun zu erwarten, daß die Antwort Wilsons in zwei bis drei Tagen 
eintreffen werde. Dann könne der Waffenstillstand abgeschlossen und 
mit der Räumung Venetiens begonnen werden. Zugleich richtete das 
AOK. noch einen letzten telegraphischen Appell an die Heeresgruppe 
Boroevie: ,,Hält die Front nicht, so ist es fraglich, ob die Entente sich in
	        
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