Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Der Zusammenbruch Österreich-Ungarns 
Kroaten (HIR. 25 unid 26) der 42. Hon véddivision. Diesem schlechten 
Beispiele folgten Serben und Kroaten des bh. IR. 4 der 55. ID. (S.592). 
Wenige Stunden später schlössen sich Tschechen der Bewegung an. Am 
24. ¡abends brach bei dem zur 21. SchD. gehörenden 2. Bataillon des tsche¬ 
chischen SchR. 8 in der Gegend von Belluno in dem Augenblicke offener 
Aufruhr ¡aus, ¡als der Befehl zum Abmärsche in die Kampffront eintraf. 
Sofort wurden Flugblätter unter den Soldaten verbreitet: „Haltet Euch! 
Wir gehen nicht mehr in die Front ! In Böhmen wird die Unabhängigkeit 
proklamiert werden!" Zur selben Stunde entzündete sich der Aufruhr 
auch in Codroipo. Slowenische Soldaten des Gb SchR. 2 der 44. SchD. nah¬ 
men ihre Offiziere gefangen, warfen Handgranaten und schössen herum. 
Das Kärntner GbSchR. 1 mußte ¡aufgeboten werden, um die Meuterei 
niederzuschlagen. 
Mit unheimlicher Schnelligkeit erfaßte der Geist des Ungehorsams 
in den nächsten Tagen ¡alle in Reserve befindlichen Divisionen der Ar¬ 
meegruppe Belluno*). Bei der Prager 21. SchD. waren bald nur mehr die 
Egerländer des SchR. 6 noch verwendungsfähig; ¡alle anderen Verbände, 
die Schützenregimenter 7, 8 und 28, versagten den Gehörsiam während 
des Antransportes nach Feltre. Auch der größte Teil der Truppen der 
60. ID. verweigerte den Weitermarsch ¡an die Front, so das ungarische 
IR. 105 in Fonizaso, das mährische IR. 108 und das bh. IR. 5 in Feltre. 
Unterdessen erreichten die Wellen der Zersetzung hier und dort auch 
schon die Kampftruppen. Da war es zunächst im Abschnitt des Mt. Per¬ 
tica, wo das im zweiten Treffen befindliche tschechische IR. 119 der 48. ID. 
sich weigerte, in Stellung zu gehen. Von diesem schlechten Beispiel ange¬ 
steckt, konnten die bis in den Bereich dieser Division vorgezogenen 
Truppen der 55. ID., das ungarische IR. 6 und das Sturmbataillon 55, 
nicht mehr eingesetzt werden. Auch das tschechisdhe SchR. 25 der eben¬ 
falls im Gebiete des Mt. Pertica kämpfenden 13. SchD. konnte nicht mehr 
in der vordersten Linie verwendet werden. Schließlich versagte noch das 
tschechische SchR. 14 dieser Division. 
Große Unruhe verbreitete sich über die auf dem Col Caprile im 
Kampfe stehenden Regimenter der 40. HID., als Gerüchte über einen 
drohenden feindlichen Einfall in Südungarn und Siebenbürgen, über den 
Aufruhr in Fiume und über Ansprüche der Tschechen auf ungarische 
Gebiete bis in die Schützengräben vordrangen. Auch GdK. Schönburg 
berichtete schon ¡am 25. Oktober über die wachsende Mißstimmung der 
ungarischen Truppen seines Befehlsbereiches. Der Führer der 6. Armee 
1) Kerchnawe, Zusammenbruch, 69 ff.
	        
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