Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Entwicklung der öst.-ung. Wehrmacht im Jahre 1916 
vordersten Kampflinie ebeti unter jenes Maß an Truppen nicht herunter¬ 
gegangen werden dürfe, das die Möglichkeit rechtzeitigen Eingreifens 
der Reserven gewährleistet. 
Kein Wunder, daß auch nach der neunten Schlacht eine neuartige, 
auf elastischem Kampfverfahren beruhende Abwehr, wie sie im Westen 
schon festere Formen anzunehmen begann, am Isonzo noch nicht Wur¬ 
zeln faßte. Das von den Italienern angestrebte Operationsziel Triest 
war viel zu nahe, um solche nicht ungefährliche Versuche zuzulassen. 
So wurde in der langen Kampfpause von Mitte November 1916 bis 
in das nächste Frühjahr an der ganzen Isonzofront doch der Bau von 
durchlaufenden zweiten und dritten (Ib- und Ic-)Linien betrieben. 
Dank der jetzt schon zahlreicher vorhandenen Bohrmaschinen schuf 
man zahlreiche Kavernen. Dann verteilte man Maschinengewehre, 
Minenwerfer, Infanteriegeschütze zusammen mit den Kompagnie- und 
Bataillonsreserven im Gelände, das dadurch zum „befestigten Zwi¬ 
schengelände" wurde; im übrigen blieb man aber entschlossen, die Linie 
der vordersten Kavernen so wie bisher auf das nachdrücklichste zu 
verteidigen. 
Wiederaufleben des Bewegungskrieges 
Auf den Kriegsschauplätzen, die nach ihrer Bodenbeschaffenheit 
den Bewegungskrieg begünstigten, war das öst.-ung. Heer im Jahre 1916 
bis in den Herbst hinein in die Fesseln der Abwehr geschlagen. Da 
brachte der Beitritt Rumäniens zum Feindbund überraschenderweise 
wenigstens auf einem Teile der langen Ostfront eine Änderung: im 
großen Becken von Siebenbürgen und in der walachischen Ebene. Hier 
kam es im letzten Viertel des Jahres 1916 zu einer förmlichen „Renais¬ 
sance des Bewegungskrieges". Hiebei - spielte sich die Gegenoffensive 
der Armeen Falkenhayn und Arz ungefähr in den gleichen Formen ab, 
wie die ersten Kriegshandlungen gegen Rußland im Sommer 1914. 
Der ganze Plan zur Verteidigung Siebenbürgens war auf Beweglich¬ 
keit eingestellt. Schon in der ersten Phase dieses Feldzuges, als die 
Deckungstruppen der k. u. k. 1. Armee schrittweise gegen die befestigte 
Maros—Kokellinie zurückwichen, nützten sie manche Gelegenheit aus, 
um dem oft zaghaft vorrückenden Feinde Abbruch zu tun. Die Los¬ 
gelöstheit von den Fesseln des Stellungskrieges, der für wagemutige An¬ 
griffshandlungen wenig Möglichkeiten bot, wurde hiebei von den
	        
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