Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Wachsende Bedeutung des albanischen Kampfraumes 
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zu befähigen. Selbst wenn das diesem Stoß gesteckte Ziel, die Weg¬ 
nahme der deutschen U-Bootstützpunkte ander belgischen Küste (S. 129), 
nicht erreicht werden sollte, mochte den Deutschen wenigstens die 
Möglichkeit genommen werden, sich anderen Zielen zuzuwenden. 
Am 7. Juni brachen die Engländer bei Wytschaete (12 km südlich 
von Ypern) vor und fügten den Deutschen empfindliche Verluste bei; 
es blieb aber bei diesem Anfangserfolg. Allerdings war die Lage der 
deutschen 4. Armee (siehe Beilage 1) auch nachher sehr gespannt, weil 
ihr außer der Verteidigung der Landfront noch die Sicherung der flan¬ 
drischen Küste und Vorkehrungen gegen allfällige Landungen in Hol¬ 
land zufielen1). Die Engländer hielten an dem Plane eines Vorstoßes 
in Flandern fest, gedachten jedoch nicht, ihre Flotte aufs Spiel zu 
setzen, Die vorübergehende Angriffsunfähigkeit des Franzosenheeres 
und die weiteren Erfolge des deutschen U-Bootkrieges — im Mai wur¬ 
den 869.000 und im Juni 1,016.000 Tonnen feindlichen Schiffsraumes 
versenkt — nötigten die Engländer geradezu, neuerlich anzugreifen. 
Sie bereiteten ihr Vorhaben aber mit aller Gründlichkeit vor. Dadurch 
entstand gerade um die Monatswende Juni-Juli eine Kampfpause auf 
dem Nordflügel der Westfront. Das südlich anschließende Franzosen¬ 
heer war aus den schon erörterten Gründen unfähig, mit den Russen 
zugleich anzugreifen. 
Die Ereignisse auf dem Balkan und im nahen Orient 
Auf dem Balkan hielt in Albanien der italienische Druck im Quell¬ 
gebiet der Tomo rica an (S. 120 und Beilage 5). Um sich endgültig davon 
zu befreien, unternahm FML. Gerhauser anfangs Juni einen kräftigen 
Vorstoß, der den ganzen Raum nördlich von Osum bis über Gradiska 
hinaus vom Feinde säuberte. Wegen Nachschubschwierigkeiten mußte 
das XIX. Korpskmdo., Gdl. Trollmann, das in gutem Fluß befindliche 
Unternehmen anhalten. 
Die wachsende Bedeutung, die auch die Alliierten dem albanischen 
Kampfräume beimaßen, bestimmte die k. u. k. Heeresleitung, gemeinsam 
mit der DOHL. das Unterbinden der von Bikliste über Korea nach 
Santi Quaranta führenden feindlichen Nachschublinie zu erwägen. Auch 
an einen Angriff auf Valona dachte man damals. Da die Rücksicht auf 
die anderen Fronten eine Verstärkung des k. u. k. XIX. Korps jedoch 
i) Kühl, Weltkrieg, II, 116.
	        
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