Wachsende Bedeutung des albanischen Kampfraumes 233 zu befähigen. Selbst wenn das diesem Stoß gesteckte Ziel, die Weg¬ nahme der deutschen U-Bootstützpunkte ander belgischen Küste (S. 129), nicht erreicht werden sollte, mochte den Deutschen wenigstens die Möglichkeit genommen werden, sich anderen Zielen zuzuwenden. Am 7. Juni brachen die Engländer bei Wytschaete (12 km südlich von Ypern) vor und fügten den Deutschen empfindliche Verluste bei; es blieb aber bei diesem Anfangserfolg. Allerdings war die Lage der deutschen 4. Armee (siehe Beilage 1) auch nachher sehr gespannt, weil ihr außer der Verteidigung der Landfront noch die Sicherung der flan¬ drischen Küste und Vorkehrungen gegen allfällige Landungen in Hol¬ land zufielen1). Die Engländer hielten an dem Plane eines Vorstoßes in Flandern fest, gedachten jedoch nicht, ihre Flotte aufs Spiel zu setzen, Die vorübergehende Angriffsunfähigkeit des Franzosenheeres und die weiteren Erfolge des deutschen U-Bootkrieges — im Mai wur¬ den 869.000 und im Juni 1,016.000 Tonnen feindlichen Schiffsraumes versenkt — nötigten die Engländer geradezu, neuerlich anzugreifen. Sie bereiteten ihr Vorhaben aber mit aller Gründlichkeit vor. Dadurch entstand gerade um die Monatswende Juni-Juli eine Kampfpause auf dem Nordflügel der Westfront. Das südlich anschließende Franzosen¬ heer war aus den schon erörterten Gründen unfähig, mit den Russen zugleich anzugreifen. Die Ereignisse auf dem Balkan und im nahen Orient Auf dem Balkan hielt in Albanien der italienische Druck im Quell¬ gebiet der Tomo rica an (S. 120 und Beilage 5). Um sich endgültig davon zu befreien, unternahm FML. Gerhauser anfangs Juni einen kräftigen Vorstoß, der den ganzen Raum nördlich von Osum bis über Gradiska hinaus vom Feinde säuberte. Wegen Nachschubschwierigkeiten mußte das XIX. Korpskmdo., Gdl. Trollmann, das in gutem Fluß befindliche Unternehmen anhalten. Die wachsende Bedeutung, die auch die Alliierten dem albanischen Kampfräume beimaßen, bestimmte die k. u. k. Heeresleitung, gemeinsam mit der DOHL. das Unterbinden der von Bikliste über Korea nach Santi Quaranta führenden feindlichen Nachschublinie zu erwägen. Auch an einen Angriff auf Valona dachte man damals. Da die Rücksicht auf die anderen Fronten eine Verstärkung des k. u. k. XIX. Korps jedoch i) Kühl, Weltkrieg, II, 116.