Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Eroberung von Montenegro und von Nordalbanien 
und die Höhe Vucija, die wichtigsten Stützpunkte des Feindes. Auch am 
folgenden Tage vereitelten die Montenegriner in zäher Abwehr jeden 
taktischen Erfolg, trotzdem ihre Artillerie bereits zum Schweigen ge¬ 
bracht war. Erst am 10. Jänner konnten nach mehrstündigem erbittertem 
Ringen die Höhen erstürmt werden; die zerütteten feindlichen Scharen 
wichen fluchtartig gegen Dugi Do. Inzwischen hatten auch die Flügel¬ 
gruppen im Süden die Höhe Omutic erstritten und im Norden den feind¬ 
lichen Widerstand auf der Hercegova und östlich davon gebrochen. 
Weiter im Norden entrissen am 8. Jänner die mobilen Streitkräfte 
der Festung Bileca dem rechten Flügel der montenegrinischen Westfront 
den Grenzraum Kovceg—Vardar, in dem sie sich die nächsten Tage über 
behaupteten. Auch die Gruppe Avtovac verdrängte am 8. die feindlichen 
Vortruppen über die Grenzhöhen, räumte diese jedoch wieder und führte 
bis zum 10. nur mehr Scheinangriffe. 
Die k. u. k. 3. Armee stand am 11. Jänner begreiflicherweise ganz 
unter dem Eindruck der Einnahme des Lovcen1) und des Ortes Berane, 
der wichtigsten Stützpunkte des Feindes auf beiden operativen Haupt¬ 
richtungen gegen die Landesmitte. In gehobener Kampfstimmung strebten 
die siegreichen Truppen trotz physischer Übermüdung und großer Ent¬ 
behrungen ihren Zielen zu. Während die Montenegriner an ihrer ganzen 
Nordfront und an den nordwestlichen Grenzen noch erfolgreichen Wider¬ 
stand leisteten, zeigten sich vor dem XIX. Korps bereits allgemein Rück¬ 
märsche, so daß die Vortruppen der 47. ID. vormittags bis in die Linie 
Blatiste—Jezerski vrh—Golobrdo nachrücken konnten und Ce tin je schon 
unmittelbar bedrohten. 
In dieser gefährdeten und wegen des Zusammenbruchs der Lovcenver- 
teidigung aussichtslosen Lage hatte die montenegrinische Regierung ihrem 
Könige bereits am Vorabend den Abschluß eines Waffenstillstandes zwecks 
weiterer Verhandlungen über den Abbruch der Feindseligkeiten vor¬ 
geschlagen2). Wohl im Vertrauen auf die zur Stunde vom russischen 
Zaren versprochene Hilfe und in der Hoffnung auf die Macht seines 
persönlichen Einflusses lehnte der König noch jedwedes Zugeständnis 
ab und forderte die Fortführung des Krieges mit allen Mitteln. Erst als 
am folgenden Morgen seine letzten Aufrufe an die zurückflutenden Trup¬ 
pen unbeachtet verhallten, fügte sich Nikola den Vorschlägen seiner Re- 
*) FML. Ignaz Trollmann und FML. Viktor Weber Edi. v. Webenau wurden 
für die Eroberung des Lovcen mit dem Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien- 
Ordens ausgezeichnet. 
2) Serb. Gstb.W., XIV, 76. 
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