52 Die Eroberung von Montenegro und von Nordalbanien und die Höhe Vucija, die wichtigsten Stützpunkte des Feindes. Auch am folgenden Tage vereitelten die Montenegriner in zäher Abwehr jeden taktischen Erfolg, trotzdem ihre Artillerie bereits zum Schweigen ge¬ bracht war. Erst am 10. Jänner konnten nach mehrstündigem erbittertem Ringen die Höhen erstürmt werden; die zerütteten feindlichen Scharen wichen fluchtartig gegen Dugi Do. Inzwischen hatten auch die Flügel¬ gruppen im Süden die Höhe Omutic erstritten und im Norden den feind¬ lichen Widerstand auf der Hercegova und östlich davon gebrochen. Weiter im Norden entrissen am 8. Jänner die mobilen Streitkräfte der Festung Bileca dem rechten Flügel der montenegrinischen Westfront den Grenzraum Kovceg—Vardar, in dem sie sich die nächsten Tage über behaupteten. Auch die Gruppe Avtovac verdrängte am 8. die feindlichen Vortruppen über die Grenzhöhen, räumte diese jedoch wieder und führte bis zum 10. nur mehr Scheinangriffe. Die k. u. k. 3. Armee stand am 11. Jänner begreiflicherweise ganz unter dem Eindruck der Einnahme des Lovcen1) und des Ortes Berane, der wichtigsten Stützpunkte des Feindes auf beiden operativen Haupt¬ richtungen gegen die Landesmitte. In gehobener Kampfstimmung strebten die siegreichen Truppen trotz physischer Übermüdung und großer Ent¬ behrungen ihren Zielen zu. Während die Montenegriner an ihrer ganzen Nordfront und an den nordwestlichen Grenzen noch erfolgreichen Wider¬ stand leisteten, zeigten sich vor dem XIX. Korps bereits allgemein Rück¬ märsche, so daß die Vortruppen der 47. ID. vormittags bis in die Linie Blatiste—Jezerski vrh—Golobrdo nachrücken konnten und Ce tin je schon unmittelbar bedrohten. In dieser gefährdeten und wegen des Zusammenbruchs der Lovcenver- teidigung aussichtslosen Lage hatte die montenegrinische Regierung ihrem Könige bereits am Vorabend den Abschluß eines Waffenstillstandes zwecks weiterer Verhandlungen über den Abbruch der Feindseligkeiten vor¬ geschlagen2). Wohl im Vertrauen auf die zur Stunde vom russischen Zaren versprochene Hilfe und in der Hoffnung auf die Macht seines persönlichen Einflusses lehnte der König noch jedwedes Zugeständnis ab und forderte die Fortführung des Krieges mit allen Mitteln. Erst als am folgenden Morgen seine letzten Aufrufe an die zurückflutenden Trup¬ pen unbeachtet verhallten, fügte sich Nikola den Vorschlägen seiner Re- *) FML. Ignaz Trollmann und FML. Viktor Weber Edi. v. Webenau wurden für die Eroberung des Lovcen mit dem Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien- Ordens ausgezeichnet. 2) Serb. Gstb.W., XIV, 76. %