Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Eroberung Serbiens 
Zu Anfang Oktober verdichteten sich überdies die Gerüchte über 
eine unmittelbar bevorstehende Landung britischer und französischer 
Truppen bei Saloniki zur Gewißheit (S. 196). Schon am 24. hatten die 
Gesandten Englands und Rußlands dem bulgarischen Ministerpräsidenten 
mit dieser Entsendung gedroht1). Am gleichen Tage hatte König Kon¬ 
stantin die Aufrüstung seines Heeres verfügt, und es war in den folgen¬ 
den zwei Wochen bei allem Bemühen der Deutschen, Griechenland in 
der Neutralität zu halten, doch noch nicht ausgeschlossen, daß sich dieses 
gegen Bulgarien wenden mochte. Erst die Entlassung des Ministerpräsi¬ 
denten Venizelos bot beruhigende Aufklärung. 
Am 4. Oktober bestimmte Mackensen, daß die Offensive am 6. auf¬ 
zunehmen sei. An diesem Tage sollten die Truppen an der Drina und 
bei Jarak vorbrechen und die bei den einzelnen Armeen vorgesehenen 
Scheinangriffe einsetzen. Für den 7. Oktober wurde der Übergang der 
S.Armee - XIX. Korps, XXII. RKorps und VIII. Korps - und des 
X. RKorps der 11. Armee befohlen. Das IV. RKorps sollte am nächsten 
Tage, das III. Armeekorps frühestens zu gleicher Frist folgen. 
Ein gewaltiges Aufgebot stellte sich in diesen Tagen zum Überfall 
auf Serbien bereit. Die Heeresgruppe Mackensen und die bulgarische 
2. Armee zählten zusammen 350 Bataillone und 1400 Qeschütze, denen 
die Serben nur 275 Bataillone und 654 Rohre entgegenzusetzen vermoch¬ 
ten. An der Save-Donaufront und an der Drina im besonderen sollten 
sich 143 Bataillone und 362 Geschütze der Serben mit 202 Bataillonen 
(darunter allerdings 85 vom Landsturm) und 990 Geschützen der ver¬ 
bündeten Mittelmächte messen. In Belgrad selbst verfügten die Serben 
nur über 20 Landsturmbataillone und 75 Kanonen gegen 66 Bataillone und 
273 Geschütze (darunter 108 schwere) der Armee Kövess. Es war unleug¬ 
bar ein ungleicher Kampf, auf den es Serbien nunmehr ankommen ließ. 
Die Vorbereitungen bei der k. u. k. 3. Armee 
Entsprechend den am 29. September erlassenen Befehlen Mackensens 
konnten am 30. vom 3. Armeekmdo. die noch unter Leitung des Obersten 
Dáni ausgearbeiteten Einzelanordnungen für den Übergang ausgegeben 
werden. Darnach hatten das VIII. Korps (57. und 59. ID., Landsturm¬ 
infanteriebrigaden GM. Haustein und GM. Mrázek) östlich von Semlin die 
!) Das Zaristische Rußland im Weltkriege, 154; die beiden Gesandten, Bax-Ironside 
und Sawinski, sprachen schon damals von 150.000 Ententestreitern, die für den Balkan 
bestimmt seien. Vgl. S. 10.
	        
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