Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Sommerschlachten gegen Italien 
dem am I.Juli etwa drei Regimenter des italienischen X. Korps zwischen 
Redipuglia und Polazzo vergeblich vorzudringen versucht hatten, traten 
in der fünften Nachmittagsstunde des folgenden Tages sieben bis acht 
Regimenter des X. Korps gegen den Abschnitt Selz—Sagrado zum Angriff 
an, der sich allerdings bald wieder in mehrere örtliche Kämpfe auflöste. 
Hiebei trieben die Bataillone der Generale Boog und Lukachich den Feind 
durch Feuer und durch Gegenstöße bis an den Höhenfuß zurück, nur bei 
Redipuglia vermochte er sich nach dem Heranziehen von Verstärkungen 
auf etwa 300 Schritte vor dem Hindernis festzuklammern. 
War das Siegesgefühl der Truppen durch diese Erfolge auch mäch¬ 
tig gehoben, so machte sich doch schon allenthalben schwere Ermüdung, 
bemerkbar, die den Wunsch der Führer, ihre Bataillone abzulösen, ver¬ 
ständlich erscheinen ließ. Gdl. Boroevic aber, der dem Abschnitt III 
schon das dritte Regiment der 16. MaBrig. zur Verfügung gestellt hatte, 
konnte sich nicht entschließen, seine letzten Reserven, viereinhalb Ba¬ 
taillone des VII. Korps und vier östlich von Görz befindliche Bataillone, 
einzusetzen; denn dazu war ihm die Lage noch zu wenig geklärt. 
Die italienische Führung wieder war nach den erlittenen Mi߬ 
erfolgen zur Erkenntnis gelangt, daß sie in der bisherigen Gruppierung 
die Karsthochfläche nicht gewinnen könne. Deshalb ordnete der Herzog 
von Aosta am 2. Juli abends an, daß sich an den Angriffen gegen den 
Mt. S. Michele auch das XI. Korps zu beteiligen habe1). So stürmten am 
3. Juli mehr als zwei Divisionen des X. und das XI. Korps gegen die 
inneren Flügel der Abschnitte der Generale Boog und Lukachich an. 
Nach wütendem, wechselvollem Kampfe gelang es einem von etwa drei 
italienischen Regimentern durchgeführten Massenstoß, bei Redipuglia in 
die österreichische Stellung einzubrechen. Doch Obst. Mitlacher, der den 
rechten Flügel der Gruppe GM. Lukachich befehligte, raffte eiligst fünf 
Bataillone zusammen und warf den Feind nicht nur aus der Stellung 
hinaus, sondern weit über den Hang hinunter2). König Viktor Emanuel II., 
der von seinem Hauptquartier zu Udine nach Turriaco geeilt war, um vom 
Kirchturm aus dem Kampfe zuzusehen, mußte Zeuge des Mißgeschickes 
seinerTruppen sein3). Gdl.Boroevic stellte in Berücksichtigung des ernsten 
1) Tosti, 78 f. 
2) Bei diesen Kämpfen zeichnete sich Hptm. Stephan Inselt v. Gölle, Kommandant 
des III. Bataillons des IR. 38, durch persönliche Tapferkeit und entschlußfreudige 
Führung derart hervorragend aus, daß er mit dem Ritterkreuz des Militär-Maria. 
Theresien-Ordens belohnt wurde. 
3) Tosti, 79.
	        
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