Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug von Brest-Litowsk 
Teschen, Pleß und dem in Lublin aufgeschlagenen Hauptquartier Macken¬ 
sens erneut Vereinbarungen für die Fortführung der Offensive im Osten 
getroffen. Sie betrafen fürs erste das Zurückdrängen des Feindes hinter die 
von Falkenhayn am 3. August vorgeschlagene Linie Bug—Brest-Litowsk— 
Grodno, dann die Einleitung des Conrad so sehr am Herzen liegenden 
Feldzuges gegen Rowno, um Ostgalizien völlig vom Feinde zu säubern. 
Für erstgenannten Zweck wurde am 16. August einvernehmlich die 
Linie Niemirow—Lumno-Wolkowiczy als Vorrückungsrichtung für die 
inneren Flügel der Heeresgruppen Mackensen und Prinz Leopold be¬ 
stimmt. Mackensen erhielt überdies Befehl, Brest-Litowsk anfangs auf 
dem linken, später auch von Nordwesten her auf dem rechten Ufer des 
Bug abzuschließen. 
Da nach Conrads Auffassung der russische Rückzug sichtlich entlang 
der drei Bahnlinien Brest-Litowsk—Baranowiczi, Siedlec—Wolkowisk und 
Bielostok—Grodno zurückführte, erwartete der öst.-ung. Generalstabschef 
durch die frontale Verfolgung der Heeresgruppe Mackensen und der Armee 
Woyrsch keine wesentliche Störung dieser Rückbewegung, wohl aber durch 
einen starken Druck der deutschen 12. und der 8. Armee nach Ost. Er 
regte daher bei Falkenhayn ihre Verstärkung durch deutsche Kräfte an. 
Bei der nach Nordosten strebenden Heeresgruppe Mackensen standen 
am 16. an öst.-ung. Heereskörpern nur noch die 4. Armee mit dem VIII. 
und dem XVII. Korps, weiters bei der 11. Armee das Korps Arz in der 
Front. Man näherte sich somit jener Lage, die Gdl. Falkenhayn am 
S.August im Auge gehabt hatte, da er als Grenze zwischen dem öst.-ung. 
und dem deutschen Heer die Ucherkamündung und den gegenseitigen 
Tausch der noch im Bereich des Verbündeten befindlichen Heereskörper 
vorgeschlagen hatte. Jetzt, da mit dem baldigen gänzlichen Heraus¬ 
drücken der 4. Armee aus der Heeresfront zu rechnen war, schlug 
Conrad vor, sobald dies einträte, die 4. und die 1. Armee aus der 
Heeresgruppe Mackensen auszuscheiden. Wegen der einfachen Verwen¬ 
dung und der Schwierigkeit zeitraubenden Austauschens erklärte sich 
GO. Conrad jedoch bereit, die Gruppe Kövess (16. und 35. ID., 7. KD.) 
sowie die 2. und die 9. KD. noch bei der Heeresgruppe Prinz Leopold 
zu belassen, wenn dafür die 3.GID. und die 48.RD. weiter im Verbände 
der Südarmee, die deutsche 5. KD. bei der 1. Armee bleiben würden. 
Mittlerweile hatte das über den Feind vorliegende Lagenbild immer 
deutlicher eine nördlich von Wladimir-Wolynski eintretende Spaltung 
der Front erkennen lassen, die Conrad auszunützen beabsichtigte. Am 
Schlüsse des vorstehend erwähnten, am 14. abgesandten Schreibens er-
	        
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