Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug von Brest-Litowsk 
stände hoben sich, weil die eingereihten Ersätze die geringen Verluste 
weit überwogen. Als aber GdK. Pflanzer-Baltin am 6. August eine Schwä¬ 
chung der russischen Besatzung des Brückenkopfes bei Czernelica wahr¬ 
zunehmen glaubte, befahl er dem XIII. und dem III. Korps, scharfe 
Erkundungen vorzunehmen (Skizze 29). FML. Krautwald, der Führer 
des Grazer Korps, ging jedoch darüber hinaus und setzte sich die Weg¬ 
nahme des von seinen beiden Divisionen umschlossenen Brückenkopfes 
zum Ziel. Nach einem am 8. von der 22. SchD., GM. Schön, überraschend 
durchgeführten Ablenkungsangriff, der südwestlich von Czernelica schon 
eine breite Bresche schlug, folgte am nächsten Tage der entscheidende 
Stoß der vom GM. Hinke befehligten 28. ID. In einem schneidig durch¬ 
geführten Anlauf entrissen die oftbewährten innerösterreichischen Re¬ 
gimenter beider Divisionen den zwei Reserve di visionen des russischen 
XXXIII. Korps den ganzen Brückenkopf. Nur in der kleinen Dniester- 
schlinge nördlich von Czernelica klammerte sich der geschlagene Feind 
fest, der an den beiden Tagen außer schweren blutigen Verlusten etwa 
2760 Gefangene eingebüßt hatte. Dies war die letzte Waffentat des 
„Eisernen Korps" auf dem russischen Kriegsschauplatz. Am 12. ver¬ 
fügte das AOK. seine Absendung an die Isonzofront, die vom 13. an aus 
den Stationen Kolomea und Horodenka begann. Die Stellungen des 
III. Korps übernahm die nach Osten verschobene S.Division. Am 16. 
nahm das AOK. wegen einer am oberen Isonzo eingetretenen Kampf¬ 
krise auch die 13. SchD. der 1. Armee für den Abtransport in Aussicht 
und wies die Division zum Marsch zur Bahnstation Beiz an. 
Unterdessen hatte GO. Conrad schon am 10. August den GdK. Böhm- 
Ermolli angewiesen, einen von diesem vorgeschlagenen Angriff über 
Gologóry auf Zloczów streng geheim vorzubereiten; dieses Unternehmen 
sollte mit dem Umfassungsangriff der 1. und der 4. Armee in Überein¬ 
stimmung gebracht werden. 
Am 17. August ergaben Erkundungen des rührigen Kavalleriekorps 
Heydebreck, daß die Russen vor dem linken Flügel der 1. Armee an 
die obere Turya und hinter die Naretwa ausgewichen waren. Auch 
erfuhr man aus Funksprüchen, daß nur noch das XXXI. Korps der 
russischen 13. Armee vor Kowel stand, und daß das Hauptquartier Iwa¬ 
nows von Rowno nach Berdyczew rückverlegt wurde. Aus all dem 
erkannte Conrad, daß der Zeitpunkt für die Einleitung der Südost¬ 
offensive gekommen war. 
Als tags darauf Kaiser Wilhelm und die Spitzen der beiden ver¬ 
bündeten Heeresleitungen als Gäste des Erzherzogs Friedrich im Teschener
	        
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