Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Bildung der deutschen Südarmee 
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militärisch unhaltbare Lage bringen würde. Diese Situation drängt zu 
raschem Handeln, und zwar in der Absicht eines ehestens gegen Ru߬ 
land zu erzielenden Erfolges." Diesen Erfolg wollte das AOK. nun doch 
durch den schon im Vormonat versuchten Stoß möglichst starker Kräfte 
aus den Karpathen gegen Norden herbeiführen. Unverkennbar spielte 
bei der Wahl dieser Angriffsrichtung der Wunsch nach dem baldigen 
Entsatz von Przemysl eine sehr große Rolle; dazu kam noch die Nöti¬ 
gung, ungarisches Gebiet vor russischer Invasion zu schützen. 
Das deutsche Oberkmdo. Ost war anderer Ansicht wie Falkenhayn 
und stimmte grundsätzlich dem von Teschen vertretenen Gedanken eines 
Angriffes aus den Karpathen zu, den es von einer Offensive aus Ost¬ 
preußen begleiten lassen wollte. Schon am 2. wurde von Posen aus im 
Sinne der in Berlin erteilten Zusage Ludendorffs dem AOK. mitgeteilt, 
daß die deutsche 9. Armee für den Fall, als sie westlich von Warschau 
nicht vorwärts kommen sollte, vier bis fünf Infanteriedivisionen an den 
Ostflügel der Armee Boroevic abgeben könnte. Diese Freigebigkeit erfuhr 
jedoch eine Einschränkung, als Mackensen am 5. bei Bolimów undRawa 
unerwarteterweise einen ansehnlichen Erfolg über die Russen errang und 
man durch den Entzug erheblicher Kräfte die Fortführung der aus¬ 
sichtsreichen Aktion nicht unterbinden wollte. Das Anbot wurde auf zwei¬ 
einhalb Infanteriedivisionen und eine Kavalleriedivision ermäßigt. Fast 
wäre es wegen eines in diesen Tagen zwischen den Militärverwaltungen 
in Polen ausgebrochenen Zwiespaltes — es handelte sich um die Auf¬ 
teilung des politischen Bezirkes Bendzin — auch zu dieser Aushilfe nicht 
gekommen. Als Folge der entstandenen Mißstimmung knüpfte das Ober¬ 
kmdo. Ost an die zugesagte Unterstützung einige Bedingungen, denen die 
k. u. k. Heeresleitung nicht entsprechen konnte. Sie beantragte daher, die 
Armee Böhm-Ermolli doch lieber durch deutsche Truppen zu ersetzen 
und statt der zugebilligten Verbände in die Karpathen abzutranspor¬ 
tieren. Der Zwischenfall wurde jedoch alsbald durch eine loyale Erklä¬ 
rung aus Posen beigelegt. 
Weniger bereitwillig zeigte sich Falkenhayn. Sicherlich waren seine 
schon in Berlin zur Sprache gebrachten Bedenken gegen die Zweckmäßig¬ 
keit einer nach Gelände und Jahreszeit gleich schwierigen Operation in 
den Karpathen schwerwiegender Natur; auch erwartete er sich von diesem 
Unternehmen bestenfalls ein Zurückdrücken der Russen aus dem Ge¬ 
birge in das ebene Anland Galiziens, womit man die kriegerischen Ge¬ 
lüste auf der apenninischen Halbinsel kaum dämpfen würde. Die Ita¬ 
liener ließen sich nach der Meinung der deutschen Staatsmänner, denen
	        
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