Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Karpathenwinter 1914/15 
Oberkmdo. Ost die Aufforderung, die Entscheidung auf dem linken 
Weichselufer durch schärfsten Druck in der Pilicagegend zu erzwingen, 
wobei vorausgesetzt werde, daß die öst.-ung. Fronten in Südpolen, in 
Westgalizien und in den Karpathen standhielten. 
Erster Versuch zur Offensive über die Karpathen 
Neue Offensivpläne der Verbündeten 
Hiezu Beilagen 4 und 5 
Bei der Neujahrsbesprechung in Berlin hatte sich Gdl. Conrad 
in politischen Belangen auf persönliche Mitteilungen stützen können, die 
ihm kurz zuvor vom Grafen Berchtold gemacht worden waren. Der Außen¬ 
minister, der am 30. Dezember in Begleitung des Botschafters in Berlin, 
des Prinzen Gottfried Hohenlohe, in Teschen eingetroffen war, hatte die 
Verhältnisse im Süden der Monarchie als augenblicklich nicht bedrohlich 
hingestellt; er hielt einen Austritt Italiens aus dem Dreibund noch nicht 
für bevorstehend und hoffte, das römische Kabinett durch Verheißung 
eines Landgewinnes in Albanien ablenken zu können. Der unglückliche 
Ausgang der Kämpfe in Serbien habe die Italiener eher besänftigt als zu 
Taten angeregt. Immerhin war dem Minister der Rückzug über die Save 
mit Rücksicht auf die unsichere Haltung Rumäniens recht unerwünscht; 
auch fürchtete er, daß die Türkei ausspringen und in das feindliche Lager 
hinüberwechseln würde, falls der Weg für die Munitionszufuhr nicht frei¬ 
gemacht werden könnte. Der Minister schlug daher vor, zur unmittel¬ 
baren Verbindung mit Bulgarien die Nordostecke Serbiens mit Hilfe von 
zwei deutschen Divisionen zu besetzen. Conrad verwahrte sich dagegen; 
erlange man deutsche Unterstützung, so müsse sie zur Entscheidung gegen 
Rußland verwendet werden1). 
Im Gegensatz zu diesen im allgemeinen beruhigenden Versicherun¬ 
gen Berchtolds trafen jedoch in der ersten Jännerwoche sowohl vom Ball¬ 
hausplatz als auch vom Militârattaché in Rom alarmierende Nachrichten 
beim AOK. ein, welche die aus dem Süden drohende Gefahr näher rückten. 
„Sicher ist," hieß es in einem vom FM. Erzherzog Friedrich am S. Jänner an 
den Kaiser erstatteten schriftlichen Vortrag, „daß ein Angriff Italiens und 
Rumäniens oder selbst nur eines dieser Staaten die Monarchie in eine 
i) Conrad, V, 956 f.
	        
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