Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Karpathenwinter 1914/15 
Posen nunmehr gegen die über den Raum bei Opoczno in nördlicher Rich¬ 
tung voreilenden Russen. Als Böhm-Ermolli erfuhr, daß Frommel bei und 
unterhalb von Tomaszów auf das rechte Pilicaufer rücken sollte, bat er 
angesichts der geschilderten Verhältnisse bei seiner Armee, das Vorgehen 
der deutschen Reiterei zu beschleunigen, während das Kavalleriekorps 
Hauer von ihm zu neuerlichem Vorstoß gegen Nordosten befohlen wurde. 
Am Abend des 20. langte der Heeresbefehl des AOK. ein, der nebst 
den schon wiedergegebenen allgemeinen Weisungen (S. 56) der Armee¬ 
abteilung Woyrsch den Schutz der Südflanke der deutschen 9. Armee 
durch einen stark zu haltenden Nordflügel übertrug. Böhm-Ermolli be¬ 
fahl hierauf seinen Korps, sich einzugraben und standzuhalten. Gleich¬ 
zeitig trug er Sorge, Gallwitz durch die 32. ID. zu verstärken, indem er 
im Einvernehmen mit Woyrsch durch eine Linksschiebung des LKorps 
und der 35.RD. die k.u.k. 35.ID. des XII.Korps zur Auslösung der 32.ID. 
freimachen ließ. Ehe diese aber dem Nordflügel der 2. Armee zugeführt 
war, nahmen die Dinge eine ungünstige Wendung. 
Gen. Ewert hatte Pilica abwärts von Inowlodz bis zur Czarna starke 
Kräfte (halbes XVI., XIV., III. kauk. und Kavalleriekorps Gillenschmidt) 
versammelt und suchte auf Geheiß Iwanows aus dem Pilicabogen hervor¬ 
zubrechen, um die gegen Osten vorspringende Front der Verbündeten an 
ihrer Nahtstelle zu durchbrechen1). 
. Schon in der Nacht zum 21. mußte die 27. ID. vor dem russischen 
Angriff auf Mniszków—Bukowiec Raum geben. Zwischen ihr und der 
3. KD,, die bei Brzostow dem Korps Frommel den Pilicaübergang offen¬ 
hielt, schoben sich russische Kräfte ein. Gegen Mittag griff der Feind die 
27. ID. neuerlich an. Während die zum Schutze ihrer Nordflanke be¬ 
stimmte 9. KD. an, die Pilica ¡zurückglitt, jsprang auch eine Lücke zwischen 
der 27. und der 31. ID. auf. In fliegender Hast wurden die Reserven des 
IV. Korps (drei Bataillone, eine halbe Schwadron und eine Batterie) nach 
Mniszków geschickt; ihnen gelang es, den offenen Raum rechtzeitig aus¬ 
zufüllen. Unterdessen wich aber im Norden die 3. KD. vor dem heran¬ 
rückenden XIV. Russenkorps über die Pilica zurück. Die Gefahr, daß der 
Feind den bis Lubocz vorspringenden Eckpfeiler an der Grenze zwischen 
den Armeen Böhm-Ermolli und Mackensen von Süden her eindrückte* 
war groß. Mackensen sicherte seine Flanke durch die erwähnten, nach 
Süden abgedrehten Verbände; außerdem wurde das hinter der Mitte der 
9. Armee stehende Kavalleriekorps Richthofen (deutsche 6. und 9. KD.) 
in Eilmärschen herangezogen, so daß schließlich bis zum 22. zwischen 
*) Nesnamow, III, 12 und 33 ff.
	        
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