Volltext: Die Grundlagen der Bodenproduktion von Oberösterreich

und dergleichen, die um diese Zeit in ihrem Berufsgeschäfte wenig 
in Anspruch genommen werden. 
Entfernter non den Städten und Märkten, wo die Landwirthe 
ans fremde Arbeitskräfte wenig oder gar nicht zählen können, suchen 
sie sich durch Haltung eines zahlreicheren Dienstpersonalcs und durch 
Heranziehung von Taglöhnern sicher zu stellen, welch' letztere ein 
Stückchen Feldgrund zur Benützung und in eigenen Nebenhäuschen 
billige Wohnung erhalten, mit der Verpflichtung, daß sie oder ihre 
Weiber, oder auch beide, bei gewissen dringenden Verrichtungen gegen 
den üblichen oder einen ermäßigten Lohn dem Grundbesitzer ihre 
Mitwirkung leihen. 
Diese Leute zeichnen sich oft durch Fleiß und Sparsamkeit, 
sowie durch pünktliche und geschickte Erfüllung der ihnen zugewiesenen 
Arbeiten ans. Manche besitzen ein eigenes kleines Haus mit etwas 
Gartengrund. Sie. halten sich dann auch Ziegen oder eine Kuh, 
für welche das Futter ans. den Rainen zusammengesucht oder mit, 
zuweilen auch ohne Erlaubniß des Dienstherrn von dem einen und 
andern Grundstück entnommen wird. 
Wo gute Nachbarschaft unter den Bauern herrscht, besteht die 
lobenswerthe Gepflogenheit, sich gegenseitig während des wichtigen 
Weizen- und Roggenschnittes mit den verfügbaren Dienstleutcn aus 
zuhelfen. Da wandert oft dieselbe Schaar nach 2 bis 3 Höfen und 
gibt sich ivillig der anstrengenden Arbeit hin, die durch gutes Trink 
geld und gute Bewirthung belohnt zu werden Pflegt. 
In ähnlicher Weise, wie beim Schnitt der Winterfrucht, wird 
es in gewissen Gegenden bei der Arbeit des „Haarfangens," das ist 
des Ausziehens der Leinstengel gehalten. Um das Produkt von 
1% Metzen Leinsaat, das heißt, das daraus gewonnene Flachsstroh 
an einem Tag zu raufen, sind 15 bis 20 kräftige Personen erforder 
lich. Da die Arbeit eine sehr anstrengende ist, so wird auch An 
spruch auf eine besonders kräftige und aus den Lieblingsgerichten 
des Volkes bestehende Kost erhoben. Die gute Nahrung und die 
reichlichen Getränke, die bei solchen Gelegenheiten verabreicht werden, 
erwecken häufig unter den Leuten eine gewisse Aufregung und einen 
Uebermuth, welche nicht selten Zwistigkeiten und ärgerliche Auftritte 
nach sich ziehen. 
Das Erforderniß einer Wirthschaft an Dienstboten ist selbst 
verständlich abhängig von der Größe derselben und von dem Vor-
	        
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