Volltext: Die Grundlagen der Bodenproduktion von Oberösterreich

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häufig zur Sommerszeit auch noch, Mittags oder Abends etwas 
Obstmost gegeben. 
Aber so gut, oder so entsprechend gut die Kost zu gewöhnlichen 
Zeiten ist, in eben dem Maße wird sie zu den großen Festtagen des 
Jahres noch verbessert und bereichert. Es findet da häufig zwischen 
den Bäuerinnen benachbarter Hose ein förmlicher Wettstreit statt, cs 
einer der andern an Zahl und Menge der Gerichte, welche auf 
getragen werden, zuvorzuthun. Nicht genug an dem, daß die Dienst 
leute große Portionen erhalten, um wochenlang nachher von den 
Resten zehren zu können, so muß auch von ihrem Antheil stets so 
viel erübrigt werden, damit sie Andere damit zu betheilen vermögen. 
Solcher Haupt-Festtage werden 6 gefeiert. Sie entfallen auf 
Neujahr, Lichtmeß, Fasching-Sonntag, Ostern, Pfingsten und Weih 
nachten. In manchen Gegenden kommt noch der eine oder andere 
Feiertag dazu, oder finden in den Bauernhäusern noch drei große 
Mahlzeiten zum Schluß der Ernte, der Herbstarbeiten und des 
Dreschens statt. Im Allgemeinen fiitb es jedoch nur die erstbezeichncten 
Tage, an welchen so ausnehmend gut Und reichlich getafelt wird. 
Neben diesen großen Festtagen bestehen noch zahlreiche andere 
Tage, an welchen in den Gehöften des Landmannes die Arbeit ruht. 
Es sind dies die sogenannten abgeschafften Feiertage, die, wie schon 
Dr. I. R. Lorenz in seiner ausgezeichneten statistischen Probearbeit 
über 2 Gebietsabschnitte Oberösterreich's anführt, 34 betragen und 
mit den Sonntagen und gebotenen Feiertagen die stattliche Zahl von 
102 Ferialtagen bilden. Es kann indessen mit Befriedigung constatirt 
werden, daß dieser Mißbrauch in Abnahme begriffen ist und daß 
sich derlei ungerechtfertigte Ruhetage meist auf solche beschränken, 
die in Zeiten fallen, wo die wichtigsten und dringendsten Arbeiten 
vorüber sind. 
In kleineren Bauernhöfen, wo die eigene Familie des Besitzers 
den Hauptbestandtheil der arbeitenden Kräfte liefert, werden die Mahl 
zeiten gemeinsam mit den Dienstlenten gehalten ; auf größeren Wirth 
schaften aber speist der Bauer abgesondert in seiner Kammer und 
nur die erwachsenen und in Arbeit stehenden Söhne und Töchter 
theilen mit dem Gesinde den Mittagstisch. 
Neben den drei gewöhnlichen Mahlzeiten werden noch zwei 
besondere Imbisse um 9 Uhr Vormittags und um 3 Uhr Nach 
mittags genommen; sie bestehen ans Brod mit Obstmost, nach 
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