Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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unmittelbarer Nähe des heutigen Eferding geflossen ist1) und die 
etwas erhöhte Lage des Ortes zu einer Ansiedlung sich trefflich 
eignete. Die Römer unterhielten zur Sicherung der Grenze auf 
der Donau eine Flotte und wachten sorgfältig über die Einhaltung 
des ausgebildeten Zollwesens. In Joviacum (Schlägen) befand sich 
eine Schiffswerfte und bei dem Ausflusse der Enns in die Donau, 
wo heute Enghagen liegt, befand sich der Standort der Flotte. 
Die verschiedenen Stationsplätze an der Donau waren zugleich 
Stapelplätze des hoch entwickelten römischen Handels und natur¬ 
gemäß blühten die an der Ufergrenze gelegenen Orte, da die Donau 
die bequemste Wasserstraße bildete, am ersten auf. Auch der 
Ausbildung der Bodenkultur schenkten die Römer große Auf¬ 
merksamkeit. Der Weinbau bei Aschach soll seine Entstehung 
dem Kaiser Probus zu verdanken haben. 
Wenn auch nur dürftige Nachrichten über die Herrschaft 
der Römer in unseren Gegenden vorliegen, das eine ist doch 
gewiß und dafür sprechen verschiedene Funde, die überall im 
Lande schon gemacht wurden, daß die Kultur sich allenthalben 
gegen früher wesentlich verfeinerte. 
Mehr als 400 Jahre waren die Römer im Besitze der Herr¬ 
schaft, als die zerrütteten Verhältnisse in ihrem Stammlande, die 
häufigen Thronwechsel, verschiedene Aufstände in den Provinzen 
und Einfälle feindlicher Stämme ihre Kraft immer mehr schwächten, 
so daß schließlich das ganze ehemals so mächtige Römerreich in 
Trümmer ging (476). Noricum wurde jetzt der Tummelplatz ver¬ 
schiedener Völker. Die Rügen besetzten Ober- und Niederösterreich 
und verdrängten die Markomannen am linken Donauufer, welche 
westwärts zogen und in der Geschichte später unter einem neuen 
Namen, nämlich als Bajoaren oder Bayern auftreten. Alle festen 
Kastelle an der Donau und alle Römerorte waren in diesen stür¬ 
mischen Zeiten zerstört worden und die fruchtbaren Gefilde ver¬ 
wandelten sich wieder in die ehemalige Wildnis. Jahrzehnte 
vergingen, da kam von Westen her das Volk der Bayern, welches 
unter der Herrschaft von Herzogen aus dem edlen Geschlechte 
der Agilolfinger stand und nahm das fast menschenleere Land in 
Besitz. Die wenigen Ueberreste der römischen Bevölkerung ver¬ 
loren sich mit der Zeit gänzlich und auch die altrömischen Orts¬ 
namen verschwanden. Mit fleißiger Hand schufen die Bayern 
Ordnung und hüben und drüben der Donau entstanden überall 
neue Wohnstätten. Zahlreiche Ortsnamen deuten auf die Kultur¬ 
arbeit der Bayern im Lande, so die Namen „Schwandt", „Gsehwendt" 
(vom altbayerischen „schwenden" = fruchtbar machen), wie auch 
die vielen auf „reut" und „reit" ausgehenden Namen (vom alt¬ 
bayerischen „riutare" = ausroden). Im Ortsnamen „hart" und 
seinen Zusammensetzungen, wie z. B. Weilhart, Hartkirchen, finden 
wir den altbayerischen Ausdruck für den Wald und die zahllosen, 
namentlich im Mühlviertel vorkommenden auf „schlag" endenden 
Ortsnamen, wie z. B. Kirchschlag, Kollerschlag, Leopoldschlag, 
x) Der Name „Eferding" ist vom niederdeutschen Evers = Flußschiff 
abzuleiten. Die älteste Form Everdingen bedeutet einen Ort, wo Schiffe 
landen. Siehe die frühere Anmerkung über Wilhelm von Humboldt.
	        
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