Volltext: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 45. und 46. Jahrgang (45. und 46. Jahrgang / 1925)

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sollte. Saft spricht aus dem obenerwähnten Schreiben der Stände eine 
Resignation, die ja nicht immer ein Ausdruck der Stärke ist .Es war 
vielleicht ein zu „rascher Gang aus engem Geleise". 
vie für den 11. Juni 1571 anberaumte Schul-Visitation hatte tat 
sächlich stattgefunden; anstelle des am Erscheinen verhinderten Schul 
superintendenten Achaz häckhelberger wurde Georg Reuhauser von 
Stadlkirchen") beigezogen. 
Vas von Sebastian Jörger und Herrn Otto von Traun gefertigte Re 
ferat über die Untersuchung, datiert vom 14. Juni desselben Jahres, be 
tont zunächst das tiefe Zerwürfnis zwischen Präzeptor und Schulwirt, 
zumal der erstere sich mit einem Wirth in der Stadt sowenig als in der 
Schul vergleichen könne. 
weil aber alle anderen Wirte höhere Sortierungen stellen würden, so 
beantragten die Visitatoren, dem Präzeptor selbst auch das Ronvikt vor 
läufig auf ein Jahr anzuvertrauen unter der Bedingung, daß er darüber 
feine sonstigen Pflichten im Schulamt nicht vernachlässigen würde. Es 
seien jetzt 24 Schüler, Z Lehrpersonen, mit dem sonstigen personale zu 
sammen 45 Personen. — Run folgen irrt Referat die genauen Bestim 
mungen über das Ausmaß an Vargeld, holz, Licht, Uaturalien, 
Löhne usw., die den Gesamtbetrag von 1017 fl. nicht übersteigen dürften 
und zwar: jede Woche 140 Pfund Sleisch, in Geld je 7 Pfennige ' — 221 fl. 
für Löhne und Uaturalien 200 fl., für Licht, holz, Wäsche usw. 150 fl., 
für den Unterricht und die Entschädigung des Präzeptors als Schulwirt 
200 fl., für Getreide, wein und Uebenauslagen 246 fl., Summa 1017 fl. 38 ) 
Um einer Uberbürdung oder Hintansetzung der Hauptpflichten des 
Präzeptors vorzubeugen, sollte er verhalten sein, keine anderen Rost 
gänger aufzunehmen. Zugleich bringen die Visitatoren die Bitte des 
Präzeptors vor, daß ihm die von den großherzigen Stiftern perkheim 
hinterlassene Bibliothek samt Inventar als das recht Instrument und 
höchste Zier und Rotdurft der Schul überlassen werde und beantragen 
schließlich, den Stadtrichter windter neuerdings zum Aufseher zu bestim 
men. Um die feindlichen Brüder möglichst zu trennen, solle endlich für 
den Präzeptor ein eigener Eingang durch den Rreuzgang mit geringen 
Rosten hergestellt werden, während der bisherige Ökonom durch den Hof 
zu seiner Wohnung gelangen könnte! — 
welche Aufnahme dieses Referat bei den Ständen gefunden, was für 
Schicksale die Schule nach diesen, ihren Bestand fast erschütternden 
Rümpfen erfahren hat, — darüber schweigen die Duellen. In dem Kn- 
nalenbande XIII unserer hauptquelle schließt sich an obige Relation 
(fol. 80 ff.) unmittelbar (auf fol. 86) das Erforderungs-Schreiben an 
Magister püchler und Eisenvifcher vom 14. September 1574 an, eine 
kurzgehaltene Einladung, mit einem vr. Tucherer umgehend sich nach 
Linz in das Landhaus zu den Ständen zu begeben. Lauter neue Uamen! 
Offenbar ist Eckhelhuber von seinem Amte zurückgetreten oder entfernt 
worden und an seine Stelle M. Laurenz püchler getreten; innerhalb 
7 Jahren also mindestens ein dreifacher Wechsel im Rektorate, der viel 
fach auf äußere schwierige Umstände, sicherlich aber auch bei aller Schärfe 
der Bestimmungen auf den Mangel einer großzügigen und weitschauen- 
üen Organisation nach dem Muster der deutschen Schulen schließen läßt?")
	        
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