Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

Dieser Aufschrei kann nur der Verzweiflungsschrei eines Menschen sein. Mit einigen großen 
Sprüngen war das in seinem Inneren noch schwelende Gebäude erreicht, nach einigen fehl¬ 
geschlagenen Versuchen die Mauer an der durchschossenen Stelle des Daches erstiegen — ein 
Sprung hinein — was wird das Auge sehen? — was wird man erleben? Das Heu und 
Stroh mit den Füßen und mit einem Stocke auseinandergerissen — da liegen zwei zurück¬ 
gelassene, schwerverwundete Italiener, wahrscheinlich durch den beißenden Rauch aus ihrer 
Ohnmacht erwacht, von den im Stroh liegenden, von den Italienern weggeworfenen und 
durch das Feuer zum Bersten gebrachten Handgranaten arg zugerichtet und scheinbar leblos. 
Der Kameradendienst, den wir unseren armen verlassenen Gegnern angedeihen ließen, hatte 
keinen Erfolg. Noch vor Anbruch der Dämmerung, als ihre Kameraden die Stellungen der 
16. Komp, zu überrennen glaubten, waren unsere beiden Pfleglinge zur großen Armee über¬ 
gegangen. Soldatenlos!" 
7.12. Am 7. Dezember schieb das Bataillon vom Mt. Miela. Unmittelbar vor dem 
Abmärsche schlugen zwei Gasgranaten in den vergatterten Pionierzug ein, der 
nahezu dezimiert wurde. Es gab einige Tote zu beklagen. Schwere Gasver¬ 
giftungen stellten sich bei etlichen Leuten ein. Diese harte Heimsuchung lastete wie 
ein böser Alp aus den Gemütern der Mielastreiter. 
Das Bataillon gelangte als Reserve in ein Lager am Nordwestfuße des 
Mt. Meletta. Zwei Tage später wurde neuerlich das Melettamassiv überstiegen 
und eine Stellung längs der von Gallio nach Foza führenden Straße bezogen, 
12.12. aus der das Bataillon am 12. abends aufbrach. In einem Nachtmarsche erreichte 
das Bataillon das obere Campo-Mulo-Tal und zog schließlich in ein ehemaliges 
italienisches Barackenlager nördlich Spitzkegerle (östlich vom Mt. Forno) ein, wo 
es nach den großen, krästeverzehrenden Strapazen der Dezembertage wohlver¬ 
diente Ruhe fand. 
18.12. Sie währte nicht allzulange. Schon am 18. Dezember führte Hptm. Glaser 
das Bataillon, das er seit 13. Dezember — nach dem Abgehen des Obstlt. Righetti 
in den Gaskurs nach Wien — befehligte, südwärts in die Val di Campo Mulo. 
Das Bataillon trat an diesem Tage wieder in den Verband seiner Stammdivision, 
der 6. ID. 
Noch eine kurze Frist — und es sollte wieder mit dem Regiment« in der Val 
di Frenzela vereint sein. 
Monte di Val Bella 
Skizzen 30, 31 
Die Erstürmung des Monte di Val Bella am 23. Dezember 1917 
Die kurzatmige, nur fünf Tage währende Rast des Regimentes (ohne IV. Baon.) 
ging am 9. Dezember zu Ende. Immerhin konnten die Tage zur höchst notwendigen 
Körperpflege und Instandsetzung der Ausrüstung verwertet werden. Ruhe, Schlaf, 
verbesserte Kost hoben zusehends die Kräfte. Seit den Tagen von Lavis im Früh¬ 
jahre 1916 trat das Regiment vor der Zitakapelle nächst Vezzena zum ersten Male 
wieder zur Feldmesse, von Feldkurat Binder zelebriert, an. Eine Besichtigung durch 
den Divisionär, GM. Joses von Schilhawsky, mit anschließender Defilierung füllte 
den Vormittag aus. 
Die Kommandostellen waren dazumal nachstehend besetzt: 
Regimentskmdt.: Obst. Meinrad Siegl Edl. v. Gregerfels; Regimentsadjt.: Hptm. 
Johann Moll; Kmdt. der TJK.: Hptm. Leo Dettela; Regimentstrainkmdt.: 
Oblt. i. d. R. Johann Pokorn; RegimentsprovOfsz.: Oblt. Karl Brey. 
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