Dieser Aufschrei kann nur der Verzweiflungsschrei eines Menschen sein. Mit einigen großen Sprüngen war das in seinem Inneren noch schwelende Gebäude erreicht, nach einigen fehl¬ geschlagenen Versuchen die Mauer an der durchschossenen Stelle des Daches erstiegen — ein Sprung hinein — was wird das Auge sehen? — was wird man erleben? Das Heu und Stroh mit den Füßen und mit einem Stocke auseinandergerissen — da liegen zwei zurück¬ gelassene, schwerverwundete Italiener, wahrscheinlich durch den beißenden Rauch aus ihrer Ohnmacht erwacht, von den im Stroh liegenden, von den Italienern weggeworfenen und durch das Feuer zum Bersten gebrachten Handgranaten arg zugerichtet und scheinbar leblos. Der Kameradendienst, den wir unseren armen verlassenen Gegnern angedeihen ließen, hatte keinen Erfolg. Noch vor Anbruch der Dämmerung, als ihre Kameraden die Stellungen der 16. Komp, zu überrennen glaubten, waren unsere beiden Pfleglinge zur großen Armee über¬ gegangen. Soldatenlos!" 7.12. Am 7. Dezember schieb das Bataillon vom Mt. Miela. Unmittelbar vor dem Abmärsche schlugen zwei Gasgranaten in den vergatterten Pionierzug ein, der nahezu dezimiert wurde. Es gab einige Tote zu beklagen. Schwere Gasver¬ giftungen stellten sich bei etlichen Leuten ein. Diese harte Heimsuchung lastete wie ein böser Alp aus den Gemütern der Mielastreiter. Das Bataillon gelangte als Reserve in ein Lager am Nordwestfuße des Mt. Meletta. Zwei Tage später wurde neuerlich das Melettamassiv überstiegen und eine Stellung längs der von Gallio nach Foza führenden Straße bezogen, 12.12. aus der das Bataillon am 12. abends aufbrach. In einem Nachtmarsche erreichte das Bataillon das obere Campo-Mulo-Tal und zog schließlich in ein ehemaliges italienisches Barackenlager nördlich Spitzkegerle (östlich vom Mt. Forno) ein, wo es nach den großen, krästeverzehrenden Strapazen der Dezembertage wohlver¬ diente Ruhe fand. 18.12. Sie währte nicht allzulange. Schon am 18. Dezember führte Hptm. Glaser das Bataillon, das er seit 13. Dezember — nach dem Abgehen des Obstlt. Righetti in den Gaskurs nach Wien — befehligte, südwärts in die Val di Campo Mulo. Das Bataillon trat an diesem Tage wieder in den Verband seiner Stammdivision, der 6. ID. Noch eine kurze Frist — und es sollte wieder mit dem Regiment« in der Val di Frenzela vereint sein. Monte di Val Bella Skizzen 30, 31 Die Erstürmung des Monte di Val Bella am 23. Dezember 1917 Die kurzatmige, nur fünf Tage währende Rast des Regimentes (ohne IV. Baon.) ging am 9. Dezember zu Ende. Immerhin konnten die Tage zur höchst notwendigen Körperpflege und Instandsetzung der Ausrüstung verwertet werden. Ruhe, Schlaf, verbesserte Kost hoben zusehends die Kräfte. Seit den Tagen von Lavis im Früh¬ jahre 1916 trat das Regiment vor der Zitakapelle nächst Vezzena zum ersten Male wieder zur Feldmesse, von Feldkurat Binder zelebriert, an. Eine Besichtigung durch den Divisionär, GM. Joses von Schilhawsky, mit anschließender Defilierung füllte den Vormittag aus. Die Kommandostellen waren dazumal nachstehend besetzt: Regimentskmdt.: Obst. Meinrad Siegl Edl. v. Gregerfels; Regimentsadjt.: Hptm. Johann Moll; Kmdt. der TJK.: Hptm. Leo Dettela; Regimentstrainkmdt.: Oblt. i. d. R. Johann Pokorn; RegimentsprovOfsz.: Oblt. Karl Brey. 302