Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

23.11. Die Letzten erreichten am 23. November 2.30 Uhr morgens Kalenö, wo in 
enggedrängten Alarmquartieren die vom Nachtmarsche Erschöpften dem nahenden 
Morgen entgegenschliefen. 
Infolge Zurückdrängens seiner beiden Flügel sah sich das VII. Korpskmdo. um 
7 Uhr abends des 22. gezwungen, das Gefecht abzubrechen und den Rückzug nach 
den vorher ergangenen Direktiven anzuordnen. Zugleich erteilte das Korpskmdo. 
den Befehl zur ehesten Sprengung der Eisenbahnbrücken und zur nachhaltigen 
Zerstörung des Bahnhofes von Mezölaborcz. Mit dem Unhaltbarwerden der 
Linien des VII. Korps auf den Steilhängen des kupköw-Beskidpasfes mußte auch 
das III. Korps zurück, um befehlsgemäß am Oberlauf der Laborcza, im Anschluß 
an der aus dem Duklapaß verharrenden 6. ID., dem Feind neuerlichen Widerstand 
zu leisten. Das VII. Korps hatte über Weisung des 3. Armeekmdos. in der Linie 
Laborezrev—Mezölaborcz—Laborczfö im Anschluß an das III. Korps — dem die 
28. ID. wieder anzugliedern war — sich dem Feind neuerdings zu stellen. Bon 
jeder Gefechtsgruppe hatten Nachhuten aus den besten Truppen, nicht unter der 
Stärke eines halben Bataillons, ein Nachdrängen des Feindes unbedingt zu 
verwehren1. 
Auch für das halbe I. und III. Baon. des Regimentes war die Stunde des 
Scheidens vom Beranovorücken, wo sie dem Rusienansturme zähe und tapfer Trotz 
geboten hatten, gekommen. Bor Mitternacht geht es über die nachtdunklen Berg¬ 
hänge Mezölaborcz zu, von wo diese Teile des Regimentes in den Nachmittags¬ 
und Abendstunden des 23. November in die neuen Höhenstellungen des Regimentes 
westlich Borö einrückten und sich mit dem Regiments vereinigten. 
Nachträglich wurden für die Novemberkämpse noch nachfolgende Auszeichnungen 
verliehen: die bronzene MBM. an den AsiArzt Dr. Franz Trost des FIB. 20; die 
silb. TM. 1. Kl. dem Fch. i. d. R. Franz Gorse der 14. Komp., der sich an der Abwehr 
des russischen Ansturmes am 20. November tapfer beteiligte, beim Rückzüge von 
drei unvermutet auftauchenden Russen gefangengesetzt wurde, und dem im Fahre 1918 
der letzte Fluchtversuch gelang; dem Ins. Matthias Köck der 13. Komp., dem beide 
Unterschenkel amputiert werden mußten; die silb. TM. 2. Kl. dem Inf. Ernst 
Krottmayer der 3. Komp., der alle Kämpfe bis zu seiner am 24. November erfolgten 
Gefangenschaft mitmachte, im Jahre 1916 als Kriegsinvalider aus der Gefangen¬ 
schaft zurückkehrte: Inf. Joses Kern der 14. Komp. — er hatte sich im Gefechte 
bei Rokietnica am 10. Oktober als schneidiger Kämpfer bewährt, wurde in den 
Novemberkämpsen verwundet, wegen Erfrierungen dritten Grades wurden ihm 
beide Unterschenkel amputiert; schließlich Inf. Simon Iobstmann der 4. Komp., 
der durch einen Kopfschuß das linke Auge verliert. 
Die Verteidigung der Laborczalinie 
Skizzen 26, 28. 
Die um 3.40 Uhr früh des 23. November in Kalenö eingetroffene Disposition 
des 28. IDKmdos. umgrenzte den Aufgabenkreis für die nächste Zeit: die Truppen 
sollten sich solange als möglich in ihren neueingenommenen Stellungen behaupten, 
ohne sich aber einem Echee auszusetzen. „Kamps um Zeitgewinn" wurde nunmehr 
1 47er-Regimentsgeschichte, 153. 
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