Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

die Parole. Keine Rückenlinie, keine Talsperre durfte deshalb widerstandslos 
preisgegeben werden. 
Im engen Anschlüsse an das schwergetroffene VH. Korps hatte die 28. ID. auf 
den Höhen westlich der Laborcza erneuerten Widerstand zu leisten. Obst. v. Lustig 
sollte in den Morgenstunden mit III/27, 1/97 und III/HIR. 4 zur Sperrung der 
von Nord und Nordost heranführenden Anmarschwege auf den Höhen nördlich 
Kalenö in Stellung gehen. Eine zweite, rückwärts gestaffelte Gruppe unter 
Obstlt. Fritsch — Pionierabteilung, halbes I. und II. Baon. des Regimentes und 
kombiniertes Bataillon des LIR. 4 — richtete sich auf der Höhe südwestlich Kalenö 
(Spravodlivy vrch) in einer nach Ost gerichteten Aufnahmsstellung ein. Da mittler¬ 
weile, um 6 Uhr morgens, bekannt wurde, daß eine Gruppe des VH. Korps sich 
auf den Höhen nordwestlich BidrLny abgesetzt hatte, um den Truppen des VH. Korps 
das Abfließen zu decken, entfiel das Beziehen der vorderen Kalenü-Stellung 
durch die Gruppe Obst. v. Lustig. Dagegen gräbt sich Obstlt. Fritsch auf dem 
Spravodlivy vrch ein und nimmt die Verbindung gegen Vidräny aus. Das Honved- 
bataillon Mjr. Löcsey nahm über Mezölaborcz Anschluß an sein Regiment. 
IIl/27 und 1/97 unter Obst. v. Lustig gelangen als Reserve des GM. Fernengel 
hinter den linken Flügel der Gruppe Fritsch (Polankahöhe). 
Gegen 8 Uhr morgens wird bekannt, daß die 55. IBrig. bereits um 7 Uhr früh, 
der denkbar ungünstigsten Rückzugsverhältnisse wegen, die Höhen nordwestlich 
Kalenö geräumt habe und auf die Höhen westlich Borü abgerückt sei. Eine Zurück¬ 
nahme der eigenen Gruppe zu dieser Zeit erschien GM. Fernengel im Hinblicke auf 
die Lage beim VH. Korps, aber auch im Sinne der Weisungen des 28. IDKmdos., 
einen Kamps um Zeitgewinn zu führen, nicht ratsam. 
So wurde denn noch die Mittagsstunde abgewartet, um welche Zeit GM. Fernengel 
den Rückmarsch auf Borü antrat. Auf Spravodlivy vrch verblieb Hptm. Leopold 
Steinmetz mit dem halben I. und II- Baon. des Regimentes als Nachhut, die im Ein¬ 
klänge mit der Nachhut des VH. Korps zurückzugehen hatte. Noch während der 
Rückbewegung wies der um 12 Uhr mittags erlassene Befehl des 28. IDKmdos. 
die Truppen zur Besetzung der Höhen westlich des Laborczatales an. Die Bataillone 
Obstlt. Fritsch und Mjr. Lekes gingen zu ihren Truppenkörpern ab. 
In den Nachmittagsstunden des 23. November stiegen die übernächtigen Belgier 
nach Übersetzung der Laborcza die steilen Osthänge des 687 Meter hohen Podburze- 
rückens hinan, hinter dem sie im hohen Schnee bei klirrender Kälte ihr Nachtlager 
bereiten. Bald flammen im Zeltlager Lagerfeuer auf, um die sich gespenstisch ver¬ 
mummte Gestalten drängen. Der von züngelnden Flammen beleuchtete düstere 
Hochwald stellte eine wildromantische Kulisse: ein eindrucksvolles, für jeden Kar¬ 
pathenkämpfer unvergeßliches Bild! 
In den späten Abendstunden war das gesamte Regiment hinter dem Podburze- 
rücken wieder vereint. 
Obstlt. Hofer mit dem I. und III./47. Baon. lagerte auf Befehl des GM. Fernengel 
im Anschlüsse an IR. 27 auf dem bewaldeten Südhange. 
Nördlich der 28. ID. schloß die Grazer 22. LID. an, deren Schützenlinie auf den 
Höhen westlich Czeremcha verlies und an welche links die den Duklapaß vertei¬ 
digende 6. ID. angrenzte. Südlich der 28. ID. standen aus den Höhen westlich 
Mezölaborcz die auf minimale Stände zusammengeschmolzenen Truppen des 
VII. Korps. 
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