Volltext: Historische und topographische Darstellung von Wiener Neustadt und ihren Umgebungen [12] (12 = Abth. 1, Oesterreich unter der Enns dießseits der Donau ; Bd. 8 ; / 1832)

74 
unter Begleitung seines Hofstaates feyerlich in selbe einge 
führt. 
Doch nicht lange sollten sie sich ihrer. Ruhe erfreuen; 
schon 1.683 mußten sie nach Hall in Tyrol flüchten, weil die 
Türkengefahr dieses erforderte; dort wurden sie von dem kai 
serlichen Frauenstifte aufgenommen, - und ihnen das Gut 
Thurnfeld zum Aufenthalte angewiesen. Erst am 18- Sep 
tember 1.684 kamen sie wieder nach Neustadt zurück. Beydem 
Anfange der ungarischen Unruhen 1.704zogen sie zu den Sie 
benbucherinnen nach Wien, wo sie sich drey Jahre aufhielten. 
Dieses Kloster wurde 1.782 mit seinen 18 Nonnen auf 
gehoben, und das zerlassene Klostergebäude theils zum Schul 
hause, theils zum'Erziehungshause der Knaben vom Regi- 
mente Deutschmeister verwendet. 
Von den Capellen und Bene freien. 
1.. D i e Ä l l e r heiligen Capelle. 
Die Capelle oder Kirche Allerheiligen in der gleichnamigen 
Gaffe/ soll einst eine Juden-Synagoge gewesen seyn. Schon 
früh machten sich die Juden zu Neustadt ansaffig, und ka 
men durch ihre Wuchergeschäfte bald zu großem Reichthume. 
Späterhin Danden sie unter eigenen Judenrichtern, von denen 
namentlich noch Georg Grizelbauer bekannt ist, der dieses 
Amt 1.448 bekleidete. Ihres Reichthumes und Wuchers we 
gen wurden sie von dem Volke oftmahls angefeindet und auch 
verfolget/ und sie scheinen sich durch derley Ausartungen 
unter Kaiser Maximilian I. des landesfürstlichen Schutzes un 
würdig gemacht zu haben/ weil sie 1.4^6 durch Maximilian 
ihrer Uebelthaten wegen aus Steyermark/ Neunkirchen und 
Neustadt auf immer abgeschaffet wurden. Das scheint der 
Zeitpunct gewesen zu seyn / in welchem die Kirche Allerhei 
ligen auf dem Platze der Synagoge erbauet/ oder die Sy 
nagoge in die Kirche umgestaltet wurde. Doch im Jahre 1.664 
war diese Kirche ganz verfallen, aber vom Bischöfe Johann
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.