Volltext: Die Denkmale des politischen Bezirkes Schärding

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Kunstgeschichtlicher Überblick. 
am 9. September 1776 zweiundachtzigjährig zu Braunau stirbt. Das Meisterzeichen <3S auf einem Kelch in 
Diersbach vom Anfang des XVIII. Jhs. konnte nicht aufgelöst werden. 
Linzer Arbeiten mit dem Stadtwappen als Beschauzeichen sind vor allem in Engelszell (und Engelhartszell) 
nachweisbar, wo sie aus den engen Beziehungen des Stiftes zum Mutterkloster Wilhering zu erklären sind. 
Leider fehlt es auch hier an Vorarbeiten. Die Marke findet sich auf einer Monstranz und einem Kelch 
vom Anfang des XVIII. Jhs. in Engelszell, die auf einen sehr tüchtigen Goldschmied schließen lassen. Zwei 
Kelche aus der Mitte des Jahrhunderts in Engelhartszell und Engelszell tragen die Marke die vielleicht 
auf den von A. Czerny (Kunst und Kunstgewerbe im Stifte St. Florian, 1886) erwähnten Meister Reiffl zu 
beziehen ist. Die schönen Rokokomeßkännchen in Taufkirchen sind wohl Josef Karasegg zuzuweisen 1 ). Bei 
der undeutlichen Ausprägung der Marken bleibt es unsicher, ob ein Kelch aus der zweiten Hälfte des Jahr 
hunderts in St. Roman als Linzer Arbeit zu bestimmen ist. Vom Anfang des XIX. Jhs. bis 1866 ist das Beschau 
zeichen gleich dem von Wien mit einem G an Stelle des A. Aus dieser Zeit stammt ein Kelch in Esternberg 
(1836?), ein Kelch in Diersbach (1846), Kännchen in St. Marienkirchen (1846), eine Tasse in Kopfing (1848) 
und ein Kelch in Raab. 
Wiener Arbeiten treten erst im XIX. Jh. auf und sind durchweg unbedeutend. 
Am reichsten vertreten sind P a s s au e r Arbeiten: von David Geiger (1651—1683 nachweisbar) eine Monstranz 
in Schardenberg, ein Kelch in Esternberg und ein Ziborium in Taufkirchen; von Joh. Wilhelm Schmid (1682 
bis 1709 nachweisbar) eine Monstranz in Viechtenstein und ein Ziborium in Engelhartszell; von Tobias Schuh 
mann (1682—1709 nachweisbar) ein Ziborium und Meßkännchen in Andorf, eine Monstranz in St. Marien 
kirchen, ein Kelch in Münzkirchen und ein Kelch in Rainbach; von Ignaz Schuhmann (1686—1711 nachweisbar) 
ein Kelch in Freinberg; von Joh. Christoph Schmid (1678—1711 nachweisbar) eine Monstranz in Taufkirchen, 
1706 datiert, und ein Ziborium und Rauchfaß in Zell a. d. Pram; von Matthias Plossauer (1687—1719 nach 
weisbar) eine Tasse in Engelszell; von Florian Lauterer (1711—1727 nachweisbar) ein Kelch in Esternberg 
und ein Kelch in Viechtenstein, datiert 1721; von Joh. Amandus Laibacher (1712—1727 nachweisbar) ein 
Kelch in Brunnenthal; von Leopold Heindl (1712—1738 nachweisbar) ein einfacher Kelch in Taufkirchen; 
vielleicht von Thomas Weinzierl (1731 nachweisbar) ein Weihrauchschiffchen in Raab (Marke undeutlich); 
von dem in Passau vielbeschäftigten Joh. Peter Schwendtner (1732—1788 nachweisbar) Kelche in Estern 
berg, Viechtenstein und Wesenufer; von Franz Leitner (1743—1779 nachweisbar) Meßkännchen in Enzen 
kirchen und ein Kelch in St. Marienkirchen; von Dominik Storr (1771—1789 nachweisbar) ein Kelch in Andorf, 
eine Ziborienkrone und ein Missale in Münzkirchen; von Felix Storr (nachweisbar seit 1772) Meßkännchen in 
Engelszell und Freinberg und ein Kelch in Viechtenstein. Unsicher erscheint, ob ein Ziborium in Viechten 
stein aus der Mitte des XVIII. Jhs. noch Josef Cölestin Plassauer zugeschrieben werden kann, der bisher 
1719—1736 nachweisbar ist und 1730 Zechmeister war. Ferner bleiben bezüglich des Meisters unbestimmt 
Passauer Arbeiten in Suben (Kelch), Taufkirchen (2 Kelche) und Wernstein (Kelch und Ziborium). 
M ünchn er Arbeiten sind ein Kelch in Dorf, datiert von 1770, von Joh. Gottlieb Schorn(n)er, der 1750 Meister 
wird (Frankenburger S. 409), und ein Kelch und Meßkännchen in Schärding von 1792 (mit der eingravierten 
Jahreszahl 1815) von Engelbert Jehle und Lorenz Sutmeier, die beide Schüler des Freisinger Meisters Sturm 
sind (Frankenburger, S. 420, 424). Vereinzelt ist eine Landshuter Arbeit von 1760, Beschläge eines Missale 
in Kopfing. 
Wie in ganz Süddeutschland und Österreich ist neben den lokalen Erzeugnissen Augsburger Exportware zu 
finden. Die folgenden Meister sind vertreten: Johann Zeckel (Meister 1691—1728) mit Kelchen in Dorf und 
Schardenberg und einer Monstranz in Waldkirchen; Ludwig Schneider (Meister 1685—1729) mit einem Kelch 
in Sigharting und Meßkännchen in Schärding; Georg Ignaz Baur (gest. 1790) mit einer Monstranz in Andorf 
(1761—1763), einem Ziborium in St. Marienkirchen (1761—1763) und einem Kelch in St. Florian am Inn; Joh. Ignaz 
Caspar Berthold (Meister 1755—1794) mit einem Kelch in St. Marienkirchen (1777—1779); wahrscheinlich sind 
ihm auch zwei Kelche in Eggerding und Enzenkirchen zuzuschreiben; Joh. Tobias HE(R)zEBiK(gest. 1788) mit einem 
') Ich danke den Hinweis Dr. O. Oberwalder. Vgl. Pillwein, Einst und Jetzt, II, S. 70.
	        
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