Volltext: Die Denkmale des politischen Bezirkes Schärding

Kunstgeschichtlicher Überblick. 
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Zeichen, ist aber vielleicht dem Meister mit der Marke D H, von dem sich ein ähnlicher Kelch in Buchlberg 
befindet, zuzuschreiben 1 ). 
Ein reicherer Bestand an kirchlichen Goldschmiedarbeiten setzt erst mit der Mitte des XVII. Jhs ein. 
Von Schärdinger Goldschmiedarbeiten waren bisher nur wenige Stücke bekannt: ein vergoldeter Kelch um 
1600 im Besitze des Fürsten Johann von und zu Liechtenstein auf Eisgrub (Abb. III), dessen Meisterzeichen 
wohl mit Georg Schönmüller aufzulösen ist 2 ); Meßkännchen von Laurenz Kugler (um 1708) im Besitze 
des Herrn Appeg-Stochar in Zürich; eine Haubennadel von Peter Gaderbauer (um 1747) im Schärdinger 
Museum 3 ). Die Inventarisierung vermehrt nun diese kleine Liste um weitere acht zum Teil bedeutende 
Stücke: einen sehr schönen Kelch von Laurenz Kugler in Brunnenthal, ein Ziborium in Esternberg und Be 
schläge eines Missales in Schärding von Peter Gaderbauer, dem wahrscheinlich auch ein Ziborium in Münz 
kirchen und ein Kelch in Raab (1717) zuzuschreiben sind; ein Kelch von Michael Braun (um 1772) in Andorf, 
ein Kelch von S. Binder (erste Hälfte des XIX. Jhs.) in Rainbach. Wahrscheinlich ist ein Ziborium in 
Freinberg ohne Beschau mit dem Meisterzeichen AZ vom Ende des XVIJI. Jhs. eine Arbeit des Schärdinger 
Goldschmiedes Andreas Zieglmeier, der 1786 nachweisbar ist. 
Daneben finden sich vor allem im Pramthal Arbeiten aus Ried und Braunau. Leider ist die Geschichte der 
Goldschmiedekunst für diese Städte fast ganz unerforscht; M. Rosenberg erwähnt sie überhaupt nicht. Die 
Rieder Arbeiten zeigen im XVII. Jh. bis zu Beginn des XVIII. Jhs. ein R als Beschau, später den Bundschuh 
aus dem Stadtwappen. Das älteste Stück ist ein Ziborium in Taufkirchen aus der Mitte des XVII. Jhs. von 
Gottfried Stelzhammer 4 ). In der ersten Hälfte des XVIII. Jhs. ist vor allem Johann Michael Freuden 
berger tätig, der am 5. Mai 1767 in Ried begraben wird. Er muß ein hohes Alter erreicht haben, da seine ersten 
Arbeiten jedenfalls dem Anfang des Jahrhunderts zuzuschreiben sind, so die Leuchter und Meßkännchen in 
Raab; um 1740 ist ein Kelch in Suben zu datieren, während der Mitte des Jahrhunderts ein Kelch und Meß 
kännchen in Dorf, ein Kelch in Mariabriindl, eine Monstranz, ein Kelch und eine Tasse in Riedau und eine 
Monstranz in Zell a. d. Pram angehören. Datiert mit 1761 ist eine Ampel in Raab. Er wechselt zweimal das 
Meisterzeichen; die älteren Stücke zeigen © oder die späteren Freudenberger ist ein vorzüg 
licher Goldarbeiter, der auch das Figurale beherrscht, wie die Monstranz in Riedau beweist. Charakteristisch 
für ihn ist die Verwendung gegossener figurenreicher Reliefmedaillons am Fuße der Monstranzen und Kelche 
(Riedau, Dorf). Stilistisch macht er den Wandel vom Bandlwerkstil zum Rocaille mit, wahrt aber auch in 
seinen Rokokoarbeiten einen strengeren, barocken Charakter. 
Das Braunau er Beschauzeichen, ein B, wechselt die Schildform; um 1700 finden wir die Form @ 5 ); anfangs 
des XVIII. Jhs. B in einem rechteckigen Schild 6 ), später in einem ovalen 7 ); überdies finden sich auch 
sichere Arbeiten von Braunauer Goldschmieden ohne Beschau 8 ). Von Meistern sind nachzuweisen: 
Joh. Leonhard Timbler, von dem die Schärdinger Pfarrkirche einen Kelch verwahrt. Sein Name ist seit 
1703 nachweisbar, da ihm eine Tochter geboren wurde; 1737 stirbt seine Frau Maria Christine, er selbst am 
5. April 1742, als gewester des Raths and Goldschmid allhie bezeichnet. Ein sehr schöner Kelch von ihm mit farbigen 
Emailmedaillons befindet sich bei der Pfarrkirche in Braunau, ein Missale mit Silberbeschlägen in der Spital 
kirche daselbst. Ein Kelch in Kopfing, 1741 datiert, trägt das Meisterzeichen Johann Plindhammers, der 
0 Die Kunstdenkmäler von Bayern. IV, 4, S. 23. 
2 ) Sammler, III, 8, S. 2. 
3 ) Außerdem eine Halskette ohne Meisterzeichen im Schärdinger Privatbesitz. 
4 ) Ich verdanke den Hinweis R. Guby. Eigene Archivarbeiten ergaben zur selben Zeit noch einen Matthias Stelzhammer „Goldschmidt 
aus Tryent“ in Ried, der am 2. April 1668 begraben wird. Am 14. Dezember 1665 wird eine Frau Anna Stelzhammerin bestattet. 
5 ) Braunau, Pfarrkirche, Kelch von Nikolaus Hoffer (nachweisbar 1696—1704); Schärding, Pfarrkirche, Kelch von Joh. Leonhard Timbler. 
6 ) Diersbach, Kelch mit dem Meisterzeichen G H. 
7 ) Braunau, Spitalkirche, Monstranz von Nikolaus Hoffer, um 1720; Kopfing, Kelch von Joh. Plindhammer (1741). 
8 ) Braunau, Pfarrkirche, Kelch von Joh. Leonhard Timbler, ein Kelch von Franz Xav. Ignaz Hoffer; Braunau, Spitalkirche, Missale 
von Joh. Leonhard Timbler.
	        
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