Volltext: Die Denkmale des politischen Bezirkes Schärding

Kunstgeschichtlicher Überblick. 
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Kelch in Kopfing (1761—1763); Franz Anton Gutwein (verh. 1760, nach 1801 Zunftvorsteher) mit einem 
Rauchfaß in Kopfing (1763—1765); Joseph Anton Seethaler (gest. nach 1795) mit einem Ziborium in Egger- 
ding (1775—1777), einem Kelch in Enzenkirchen (1777—1779) und einem Kelch in Schärding (1775—1777); 
Caspar Xaver Stippeldey (gest. nicht vor 1809) mit einem Ziborium in Schardenberg. Von dem Meister 
den Rosenberg mit Joh. Mittnacht identifiziert, was A. Schröder bezweifelt, findet sich ein Kelch in 
Engelszell aus der Zeit um 1700. Weiter sind Augsburger Arbeiten, deren Meister sich nicht feststellen lassen, 
in Eggerding (Kelch 1765—1767), Esternberg (Kelch, Anfang des XVIII. Jhs.), Kopfing (Monstranz 1773—1775), 
Münzkirchen (Kelch, zweite Hälfte des XVII. Jhs., Monstranz 1761—1763), Riedau (Kelch 1775—1777). 
Das Verhältnis, nach dem sich die bestimmbaren Arbeiten auf die Herstellungsorte verteilen, ergibt sich daher 
folgendermaßen: 
Passau 44, Augsburg 22 (24), Linz 12, Ried 11, Schärding 7 (8), Braunau 3, München 3, Landshut l 1 ). Diese 
Zusammenstellung ist für die Leistlings- und Expansionsfähigkeit der Goldschmiedestätten sehr bezeichnend. 
Von Gürtlerarbeiten sind aus spätgotischer Zeit das schöne Ziborium in St. Florian am Inn und die Vor 
tragskreuze in Diersbach und Esternberg zu erwähnen. Aus dem XVII. Jh. stammen sechs getriebene Reliefs 
in Mariabründl. Sind an ihnen auch zumindest zwei Hände zu unterscheiden, so dürften sie doch derselben 
Werkstatt angehören, der auch das Barbara-Altärchen in der Pfarrkirche in Schärding zuzuweisen ist. 
Schärdinger Zinnleuchter von Georg Wenser (Werner) und Anton Diem d. Ä. (1711—1740 tätig) finden 
sich in der Sebastianskapelle in Andorf und in Brunnenthal. Eine größere Sammlung von Schärdinger Ge 
brauchszinn mit Arbeiten von Anton Diem d. Ä. und d. J. und Anton Drum wurde von der Familie 
Wieninger für das Schärdinger Museum erworben. Bedeutendere Zinnsammlungen befinden sich in Schärding 
in Privatbesitz (Altmann, Reiß). 
Von Salzburger Zinn befinden sich Leuchter in Pyrawang mit der Marke des Zinngießers Anton Singer (1740 
bis 1754 nachweisbar 2 ). Ein Zinnlavabo, eine Passauer Arbeit von Adam Dengler (Ende des XVII. Jhs.) 
verwahrt die Pfarrkirche in Münzkirchen. 
Der Bestand der Glocken ist durch die Ablieferung im Kriege sehr dezimiert. Eine glatte, der Form nach mittel 
alterliche Glocke, befindet sich in Engelhartszell, eine gotische Glocke ohne Jahreszahl und Gießernamen in 
Freinberg. Die älteste datierte Glocke ist aus dem Jahre 1425 in Suben, dann folgt St. Florian am Inn mit 
einer Glocke aus dem Jahre 1457, dann zwei Glocken des XVI. Jhs. wieder in Suben (1534, 1538). Alle diese 
Glocken tragen keinen Gießernamen. 
Die älteste signierte Glocke von Dionysius Schuldtes in Passau stammt aus dem Jahre 1600 und befindet 
sich in Esternberg. Die Passauer Güsse überwiegen an Zahl: von Carl Lidiens in Laufenbach (1655) und 
Waldkirchen (1668), von Nikolaus Drackh in St. Roman (1708, 1716) und Diersbach (1717, 1719), von Peter 
Anton Jacomini in Münzkirchen (1744), aus der Werkstatt seiner Witwe Maria Franziska in Wernstein (1784). 
Vom Braunauer Glockengießer J. Sallöck ist eine Glocke in Brunnenthal (1792), eine im Krieg abgelieferte 
hing in Diersbach. Von Melchior Schorer in Linz stammt die nach dem Brande von 1699 von Abt Amand 
Glanz angeschaffte Glocke in Engelszell. In Wesenufer ist eine Glocke von Carl Lidl in Enns (1668). Es zeigt 
sich auch hier wieder die entscheidende Bedeutung der alten österreichisch-bayrischen Grenze für die Belieferung 
der Orte an Arbeiten des Kunsthandwerkes. Aus der GuGG’schen Gußhütte, die sich zuerst in Braunau, dann in 
Passau befand, stammen die zwei Glocken in Brunnenthal (1792, 1850) und eine in Kopfing (1873). Das große 
Geläute, das nach dem Brande von 1809 für die Schärdinger Pfarrkirche angeschafft wurde, kam aus der 
Gußhütte des Joh. Grasmayer in Wüten bei Innsbruck. 
An Paramenten hat sich nichts kunstgeschichtlich Beachtenswertes erhalten, da die kleineren Pfarren niemals 
über einen reicheren Bestand verfügten, die Meßgewänder der Schärdinger Pfarrkirche durch den Brand von 
1809 größtenteils zugrunde gegangen sind und die Bestände der beiden Stifte Engelszell und Suben durch die 
Auflösung zerstreut und wohl auch zum Teil vernichtet wurden. 
•) Die Zahlen in Klammern sind zuzählig den unsicheren Zuschreibungen. 
2 ) A. Walcher von Moltheim, Das Zinngießerhandwerk der Stadt Salzburg, in Kunst und Kunsthandwerk, XII (1909) S. 534.
	        
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