Volltext: Unsere künftige Wirtschaftspolitik [20]

Verwaltung sein kann. Im Verhältnis zur Türkei braucht 
Österreich-Angarn nur an eine Jahrhunderte alte Geschichte 
anzuknüpfen. Bedauerlicherweise hat es in der letzten Zeit 
alles der Initiative Deutschlands überlassen. Im Interesse 
Deutschlands liegt es übrigens selbst, unsere Mitarbeit nicht zu 
vernachlässigen, denn wir verfügen über große und angesehene 
Siedlungen an den wichtigsten Handelsplätzen, sowie über viel 
Erfahrung und Geschick im Verkehr mit den Völkern des nahen 
Orients. Viel schwieriger wird die Herstellung der guten 
handelspolitischen Beziehungen zu den meisten Balkanlän- 
dern sein, denn da müssen zunächst große Fehler aus der Zeit 
vor dem Kriege abgebaut werden. Erleichtert wird die Aufgabe 
jedoch dadurch werden, daß nach den vielen schweren Kriegs¬ 
jahren, von denen die Balkanhalbinsel heimgesucht wurde, 
die Sehnsucht nach friedlicher Arbeit sehr groß sein wird. 
IV. Verkehrspolitik. 
Eine Reihe von sehr heiklen Fragen wird auf dem Gebiete 
der Verkehrspolitik entstehen. Das Bestreben der Mittelmächte 
wird es sein, ihre binnenländischen Verkehrsmittel zu vervoll¬ 
kommnen und ihren Anziehungsbereich nach dem nahen Orient 
zu vergrößern. Diese binnenländischen Verkehrsmittel zer¬ 
fallen aber in zwei Gruppen, Eisenbahnen und Wasserstraßen, 
bei denen sich wirtschaftliche und finanzielle Gesichtspunkte 
kreuzen, die selbst wieder in einem gewissen Konkurrenzver¬ 
hältnis zu einander stehen und bezüglich deren auch die Inter¬ 
essen der einzelnen Länder und Gegenden in Widerstreit 
geraten können. 
Die Eisenbahnen genießen dabei insofern eine Vorzug- 
stellung, als sie sich aus eine an Erfahrungen reiche Entwicklung 
stützen und als ein von den natürlichen Verhältnissen fast un¬ 
abhängiges künstliches Verkehrsmittel nach Bedarf überall 
verteilt werden können. Bei ihnen wird sich das Interesse 
hauptsächlich auf die Tarifpolitik vereinigen. Die Rücksicht 
auf den Staatshaushalt wird verlangen, daß die Eisenbahn- 
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